Steuer Verkehrssteuer LKW Autobahn(Copyright:istock.com/Dmytro Varavin)

Industrie und Logistik: Langsame Steigerung der Marktaktivitäten

Im 1. Halbjahr 2024 bremsten die schwache Konjunktur und die unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven weiterhin das Geschehen an den Top-7-Märkten für Industrie- und Logistikimmobilien. Das ergab eine Analyse des Gewerbeimmobiliennetzwerkes German Property Partners (GPP). Die Entwicklung der Spitzenmieten, Grundstückspreise und Spitzenrenditen an den Top-7-Standorten in Deutschland haben die GPP-Unternehmen Anteon Immobilien, E & G Immobilien, GREIF & CONTZEN Immobilien und Grossmann & Berger Immobilien in einer Datenübersicht zusammengestellt.

SPITZENMIETEN: STÄRKSTES PLUS IN STUTTGART

„Der Konjunkturrückgang sorgt bei vielen Unternehmen weiterhin für Verunsicherung“, ordnet GPP-Sprecher Björn Holzwarth ein. „In der ersten Jahreshälfte konnten einzelne großflächige Vermietungen realisiert werden, doch die Flächennachfrage bewegt sich insgesamt noch auf einem niedrigen Niveau.“

Bedingt durch den Angebotsmangel kletterten die Spitzenmieten im Vergleich zum Vorjahresquartal an den meisten Top-7-Standorten weiter in die Höhe. Die stärksten Anstiege in den Stadtgebieten verzeichneten Stuttgart (+13,33 % auf 8,50 €/m²/Monat) und München (+11,70 % auf 10,50 €/m²/Monat). In der bayerischen Hauptstadt wurden nach wie vor die höchsten Mieten realisiert.

Auch in den Umlandregionen erfasste GPP das deutlichste Plus in Stuttgart (+16,47 % auf 9,90 €). Logistikunternehmen zahlten dort die höchste Miete außerhalb des Stadtgebiets. Ähnlich hohe Zunahmen der Spitzenmiete zeigten sich im Umland von Berlin (+10,29 % auf 7,50 €) und Frankfurt (+10,14 % auf 7,60 €).

Im Verlauf des 1. Halbjahres stiegen die Spitzenmieten sowohl in den Stadtgebieten als auch in den Umlandgemeinden von Hamburg, Berlin, Frankfurt und München allerdings nur noch leicht an und konnten an den übrigen Top-7-Standorten keine weiteren Erhöhungen verzeichnen.

STAGNIERENDE BIS SINKENDE GRUNDSTÜCKSPREISE

An den Top-7-Grundstücksmärkten für Gewerbebauland wurden in der 1. Jahreshälfte nur wenige Transaktionen realisiert und die Grundstückspreise zeigten eine stagnierende bis sinkende Tendenz. GPP erfasste in Berlin, Köln, Frankfurt und München teilweise Preisrückgänge zwischen 10 und 20 %. In Hamburg und Düsseldorf ging bislang vor allem das Interesse an peripheren bzw. ungünstig gelegenen Grundstücken zurück. Die höchsten Grundstückspreise verzeichnete weiterhin die Logistikregion München. Dort lagen die Spitzenwerte bei 680 €/m² im Stadtgebiet und 670 €/m² im Umland.

SPITZENRENDITEN STEIGEN AN ALLEN STANDORTEN

Auch auf den Investmentmärkten beobachtete GPP gehemmte Marktaktivitäten. An den meisten Top-7-Standorten fanden nur wenige Verkäufe statt, darunter allerdings einzelne großvolumige Abschlüsse. „Die aktivsten Käufer in der aktuellen Marktsituation fokussieren sich auf opportunistische sowie Value-Add-Investments. Sicherheitsorientierte Investoren verbleiben überwiegend zurückhaltend“, erklärt Holzwarth.

Die Spitzenrenditen stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal an allen Standorten. Durchschnittlich kletterten sie um 0,21 %-Punkte nach oben. Das deutlichste Plus verzeichneten Berlin, München (jeweils +0,30 %-Punkte auf 4,50 %) und Frankfurt (+0,30 %-Punkte auf 4,60 %). In Frankfurt und Düsseldorf erfasste GPP mit 4,60 % die höchste Spitzenrendite für Logistikimmobilien. Im Verlauf der 1. Jahreshälfte 2024 haben sich die Spitzenrenditen insgesamt stabilisiert, es ließen sich lediglich leichte Zunahmen beobachten.

PROGNOSE: LEICHTE TRANSAKTIONSZUNAHME NACH ZINSSENKUNG

„In den kommenden Monaten erwarten wir eine leichte Verbesserung der Konjunktur“, so Holzwarth. „Die Auswirkungen auf den Vermietungsmarkt dürften jedoch erst nach mehreren Monaten spürbar werden, sodass die Flächenumsätze voraussichtlich nur langsam zunehmen. Angesichts des Angebotsmangels könnten die Spitzenmieten an einigen Standorten noch leicht steigen, dürften vielerorts jedoch eher stagnieren.“

Einschätzungen von GPP zufolge wird sich die Zurückhaltung der Investoren nur schrittweise lösen. „Der Rückgang der europäischen Leitzinsen Anfang Juni könnte für Investoren eine erste Bestätigung sein, sich am Markt wieder aktiver zu zeigen“, ordnet Holzwarth ein. „Mit weiteren Zinssenkungen ist aufgrund der etwas zu hohen Inflationserwartung zunächst nicht zu rechnen.“ Die erwartete konjunkturelle Verbesserung dürfte eine leichte Zunahme der Transaktionen im Industrie- und Logistiksegment unterstützen. Eine starke Belebung des Investmentmarktes erwartet GPP noch nicht.

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