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Immobilienexperten erwarten Ende der Stadtflucht

Noch zieht es viele Europäer und Deutsche zwar eher aufs Land. Der Trend wird langfristig jedoch zum Stadtleben gehen. Die Gründe liegen vor allem in der Demographie und Infrastruktur. Zu diesem Fazit kommt Remax Germany mit Blick auf eine breit angelegte Europa-Studie unter mehr als 16.000 Teilnehmern. Für die Städte bedeutet das künftig: Noch mehr Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt.

Die Entdeckung des Landlebens im Zuge der Corona-Pandemie und stark gestiegener Immobilienpreise in den Metropolen könnte sich als vergleichsweise kurzes Intermezzo entpuppen. Zwar bevorzugt ein Drittel der Deutschen (35,7 Prozent) aktuell die ländliche Idylle. Vier von zehn Deutschen (41,3 Prozent) wohnen indes schon heute lieber in der Stadt. „Die Corona-Pandemie hat die Stadtflucht zwischenzeitlich zweifelsfrei befeuert. Home Office, mehr Platz und niedrigere Mieten und Kaufpreise haben Vorteile versprochen. Doch spätestens seit der Rückkehr ins Büro und mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung wird es langfristig wieder mehr Stadtzuzug geben“, erwartet Kurt Friedl, CEO von Remax Germany. 

Aktuell überwiegt laut der Studie noch die Lust aufs Landleben. Einer von fünf Europäern (20,5 Prozent) möchte seine aktuelle Wohnsituation ändern und lieber von der Stadt aufs Land. Umgekehrt treibt es nur 7,9 Prozent aus der Provinz in urbane Lebensräume. Ähnlich sieht es in Deutschland aus. 16 Prozent der hier Befragten möchten aus der Stadt ins Dorf. Nur 7 Prozent wollen derzeit lieber vom Land in die Stadt. Der Immobilienexperte Kurt Friedl erwartet ab 2030 eine Trendumkehr und einen regelrechten Run auf die Städte. „Spätestens 2036 werden Millionen Babyboomer in Rente gehen. Und die Kinder der jetzt noch jungen Familien sind dann auch aus dem Haus. Ob medizinische Versorgung oder Infrastruktur und Mobilität: Gerade für ältere Menschen bietet die Stadt Vorteile, die auf dem Land nicht unmittelbar zur Verfügung stehen“.

Wer einmal auf dem Dorf auf den Bus gewartet hat, weiß, welche Rolle die Infrastruktur spielt. Im Euro-Ranking der Faktoren, die für ein Leben in der Stadt sprechen, steht an erster Stelle der Zugang zur Gesundheitsversorgung (44,8 Prozent). Auf Platz zwei befindet sich die bessere Infrastruktur (45,1 Prozent), gefolgt vom Zugang zur Arbeit auf Rang drei (43,3 Prozent). In Deutschland kommt die Studie zu ähnlichen Ergebnissen: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) verspricht sich vom urbanen Leben eine bessere Infrastruktur, 44,5 Prozent einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und etwas mehr als ein Drittel (36,2 Prozent) mehr Vielfalt. Es folgen Gesichtspunkte wie kürzere Arbeitswege (34,8 Prozent), Zugang zu Arbeit (32,3 Prozent), Zugang zu Kultur (31,9 Prozent) und bessere Internetverbindung (30,6 Prozent).

Bis die Älteren jedoch die Städte erobern, genießen sie zunächst die Vorteile abseits städtischen Trubels. Als Hauptgründe für das Wohnen auf dem Land nennen knapp sieben von zehn (69,2 Prozent) befragten Deutschen mehr Nähe zur Natur, die Hälfte (50,3 Prozent) mehr Privatsphäre und 45,3 Prozent die Chance auf mehr Wohnraum. Ein langsamerer Lebensrhythmus (39,1 Prozent), mehr Sicherheit (32,9 Prozent), geringere Lebenshaltungskosten (28,2 Prozent) und mehr Zeit mit der Familie (25,7 Prozent) sind weitere gennannte Argumente.

Da die Speckgürtel das Beste aus beiden Welten vereinen, könnten Stadtrandgebiete laut Remax Germany in den nächsten Jahren ebenfalls weiterhin zu den Gewinnern auf dem Immobilienmarkt zählen. „In den Randgebieten finden Immobilieninteressenten mehr Ruhe und Platz, ohne gänzlich auf Infrastruktur verzichten zu müssen. Darüber hinaus bieten die Speckgürtel einen guten Kompromiss aus von Arbeitnehmern gern in Anspruch genommenem Home Office und von Arbeitgebern immer öfter wieder geforderter Präsenz. Wer am Stadtrand wohnt, kommt noch ins Büro. Wer 40 Kilometer außerhalb in der Provinz Quartier bezogen hat, ist mehr auf die Möglichkeit von Home Office angewiesen“, gibt Friedl zu bedenken.

Über den Remax-Europa-Wohnimmobilien-Trendreport

Das Maklernetzwerk hat die Befragung unter 16.000 Personen verschiedenen Geschlechts (männlich, weiblich, divers) zwischen 18 und 65 Jahren durchgeführt, um aufkommende Trends zu erkennen und zu verstehen, die den Immobilienmarkt und damit auch den Maklermarkt in den kommenden Jahren beeinflussen werden. Die Befragung wurde in 22 europäischen Länder – Bulgarien, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Kroatien, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn und Wales sowie Israel durchgeführt.

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