Sorge um die deutsche Wirtschaft: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist zum ersten Mal seit 5 Monaten wieder gesunken. Laut einer gestern veröffentlichten Mitteilung des Münchner Forschungsinstituts fiel der Index von 93,2 auf 92,7 Punkte.
Die gegenwärtige Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten 6 Monate von ca. 9.000 monatlich befragten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes haben sich eingetrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Oktober gegenüber September von 93,2 auf 92,7 Punkte gesunken. Dies ist der erste Rückgang nach fünf Anstiegen in Folge. Die befragten Unternehmen blicken deutlich skeptischer auf die Entwicklung in den kommenden Monaten. Ihre derzeitige Situation beurteilten die Befragten allerdings etwas positiver als noch im September.
Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe und Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärten den Rückgang mit einer erhöhten Nervosität in den Unternehmen angesichts der stark steigenden Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen. DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle warnte sogar vor einer drohenden Rezession. Dafür bedürfe es keines zweiten „Lockdowns“. Die steigenden Infektionszahlen führten zu einer steigenden Zahl von Arbeitnehmern in Quarantäne, die den Unternehmen fehlen würden und die Konjunktur stark leiden lasse. Die wirtschaftlichen Einschränkungen im restlichen Europa kämen hinzu, so Scheuerle.
Die Einschätzung der aktuellen ökonomischen Lage in den einzelnen Branchen fällt allerdings höchst unterschiedlich aus:
Im Verarbeitenden Gewerbe ist das Geschäftsklima erstmals seit Juni 2019 wieder im positiven Bereich. Deutlich mehr Unternehmen waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Die Unternehmen konnten ihre Kapazitätsauslastung deutlich von 75,3 auf 79,8 Prozent steigern. Der zuletzt aufgekommene Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate hat aber einen merklichen Rückschlag erhalten.
Im Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung hingegen merklich verschlechtert. Die Dienstleister waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Zudem ist bei den Erwartungen der Optimismus der Vormonate wieder verschwunden.
Im Handel ist Geschäftsklimaindikator leicht gesunken. Während die Händler merklich pessimistischer auf die kommenden Monate schauen, waren sie mit den laufenden Geschäften deutlich zufriedener.
Auch im Bauhauptgewerbe ist die Aufwärtsbewegung des Geschäftsklimas erstmal beendet. Die Unternehmen korrigierten ihre zuletzt sehr guten Einschätzungen zur aktuellen Lage deutlich nach unten. Auch ihre Erwartungen fielen pessimistischer aus.