Hohe Energiekosten für Mittelstand zu verkraften

Das vergangene Jahr war von turbulenten Preisentwicklungen auf den Energiemärkten gekennzeichnet. Sorgen um eine überfordernde Energiekostenbelastung infolge der Energiekrise waren im Mittelstand bis zuletzt allgegenwärtig. Eine Sondererhebung zum KfW-Mittelstandspanel aus dem März 2023 zeigt, dass eine deutliche Entspannung mit Blick auf die Tragbarkeit des aktuellen Energiekostenniveaus zu beobachten ist.

Ein Grund dafür ist, dass viele Unternehmen seit Kriegsbeginn vielfältige Maßnahmen zur Energiekostendämpfung umgesetzt haben. Daneben tragen Preisrückgänge an den Energiemärkten, eine insgesamt nachlassende Krisensymptomatik sowie die Einführung der Energiepreisbremsen zu Entspannung und erhöhter Planungssicherheit bei.

Ein Vergleich mit den Jahren vor dem Ukraine-Krieg zeigt jedoch auch, dass vor allem das Verarbeitende Gewerbe eine höhere relative Energiekostenbelastung wahrnimmt. Daher gilt es die Kostenentwicklungen bei belasteten Branchen weiterhin im Auge zu behalten.

„Das starke Engagement des Mittelstands zur Energieeinsparung hat sichtbaren Erfolg gezeigt. Noch immer hohe Energiekosten werden gegenwärtig von sehr viel mehr Unternehmen finanziell gut verkraftet, als es noch vor sechs Monaten der Fall war. Dazu kommt: Die Planungssicherheit ist zurück. Die turbulenten Entwicklungen an den Energiepreismärkten haben sich beruhigt und die Energiepreisbremsen sind aktiv. Unternehmerinnen und Unternehmer können wieder auf niedrigere und stabile Preise hoffen. Insgesamt sehen wir glücklicherweise nachlassende Krisensymptome.

Trotz aller Entspannungszeichen darf nicht vergessen werden, dass es gleichzeitig noch immer eine Reihe von Unternehmen gibt, deren Energiekostenbelastung sehr fordernd ist. Das trifft vor allem auf das mittelständische Baugewerbe und das Verarbeitende Gewerbe zu. Zwar gibt es Spielraum, Preiserhöhungen an die Kundinnen und Kunden weiterzureichen. Dieser ist aber auch begrenzt. Das gilt es im Auge zu behalten, um mögliche Schieflagen früh zu erkennen.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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