Geschäftsführerin BFW Landeverband Nord
Es klingt eher nach einem Aprilscherz, ist aber reale Wohnungsbaupolitik der GRÜNEN in Hamburg: Das Wohnungsbauprogramm des Bezirks Hamburg-Nord sieht vor, in neuen Bebauungsplänen keine Einfamilienhäuser mehr auszuweisen. BFW Landesverband Nord, der Grundeigentümer-Verband Hamburg sowie der IVD Nord empfinden dies als Bevormundung.
Sönke Struck, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbands Nord: „Selbstverständlich brauchen wir innerstädtische Verdichtung, wenn wir das Ziel von 10.000 neuen Wohnungen pro Jahr erreichen wollen. Das steht außer Frage. Aber wer Eigenheime generell aus der Stadt verbannen will, schießt eindeutig über das Ziel hinaus. Und man muss zwischen den einzelnen Stadtteilen differenzieren. Gerade der Bezirk Nord ist sehr heterogen. Hier gibt es Stadtteile wie Fuhlsbüttel oder Langenhorn, in denen große Quartiere von der Einfamilienhausstruktur geprägt werden. Hier ist Geschosswohnungsbau städtebaulich überhaupt nicht passend und sogar unerwünscht. Ganz abgesehen davon sieht das Baurecht Einfamilienhausgebiete vor. In Eppendorf mit seinen Bauten aus der Gründerzeit sieht die Lage schon wieder ganz anders aus.
Auch das Argument, Mehrfamilienhäuser seien aus ökologischen Gründen besser, ist fragwürdig. Viele Einfamilienhäuser haben exzellente Verbrauchswerte. Es ist diskriminierend, wenn die Besitzer jetzt als Klimasünder abgestempelt werden. Die meisten Einfamilienhäuser befinden sich im Eigentum der Bewohner. Wer sich gegen die Wohnform der Einfamilienhäuser ausspricht, spricht sich damit gleichzeitig gegen die Bildung von Wohneigentum aus. Das ist fahrlässig, weil Immobilien für viele Menschen einen wichtigen Beitrag zur Altervorsorge darstellen. Das Verbot von Einfamilienhäusern setzt auch für die Eigentumsbildung die Hürden noch höher.“
Torsten Flomm, Vorstandsvorsitzender des Grundeigentümer-Verbands Hamburg: „Die Vorstellung, dass alle, die im Einfamilienhaus wohnen wollen, künftig nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein umziehen müssten, finde ich erschreckend. Einmal würde es das soziale Gefüge der Stadt komplett umkrempeln. Und die Auswirkungen auf den Straßenverkehr, wenn diese Menschen alle zu ihren Arbeitsplätzen nach Hamburg einpendeln, mag ich mir gar nicht vorstellen.“
Carl-Christian Franzen, Vorsitzender des IVD Nord in Hamburg, ergänzt: „Einfamilienhäuser sind die bevorzugte Wohnform vieler Haushalte in Deutschland. Die Corona-Pandemie – verbunden mit dem Trend zum Homeoffice – dürfte bei vielen den Wunsch noch verstärkt haben, im eigenen Haus zu leben. Deshalb müssen wir vor allem Familien auch weiterhin die Möglichkeit geben, diese Wohnform zu realisieren. Alles andere ist eine unnötige Bevormundung. Es kann nicht im Sinne der Stadt sein, dass gerade junge Familien, die diese Wohnform in Hamburg bevorzugen, ins Umland vertrieben werden.“