Regionale Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Sperrstunden: Die Gastronomie ist von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie besonders hart betroffen. Was jeder schon ahnte, belegen nun die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Wie das Statistische Bundesamt heute bekanntgegeben hat, lag der Umsatz der Branche von März bis August 2020 real (preisbereinigt) um 40,5 % unter dem des Vorjahreszeitraums.
Betrachtet man die einzelnen Monate ergibt sich in Abhängigkeit des pandemischen Geschehens ein recht unterschiedliches Bild. Ging der Umsatz im April mit 68,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat am stärksten zurück, haben sich die Geschäfte infolge der Lockerungen seither kontinuierlich erholt. Im August 2020 fiel der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 22,3 % bereits wesentlich geringer aus.
Besonders alle Gastronomen, die ihr Geld mit dem Ausschank von Getränken verdienen, waren besonders heftig getroffen. Deren Umsatz fiel von März bis August 2020 um 45,5 % geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Demgegenüber konnten Restaurants offenbar mit Lieferdiensten und Angeboten zum Mitnehmen einen Teil Ihrer Ausfälle kompensieren. Ihre Umsätze lagen von März bis August 2020 um 29,3 % unter denen des Vorjahreszeitraums.
Rückgang der Beschäftigten
Die starken Umsatzrückgänge führten auch zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahl in der Gastronomie. Diese lag im Zeitraum von März bis August 2020 um etwa ein Sechstel unter denen des Vorjahreszeitraums (-17,6 %). Während die Caterer und Verpflegungsdienste im selben Zeitraum mit -11,3 % weniger Personal abbauten, büßte der Getränkeausschank mehr als ein Drittel der Beschäftigten ein (-34,6 %). Dabei ist zu beachten, dass Kurzarbeitende weiterhin als Beschäftigte zählen.
Weniger Insolvenzen als 2019
Die wirtschaftlichen Probleme der Branche spiegelten sich bislang allerdings nicht in einem Anstieg der Insolvenzen von Gastronomie-Unternehmen wieder . Von März bis Juli 2020 meldeten 753 Unternehmen Insolvenz an. Das waren 126 weniger als 2019 und 135 weniger als im gleichen Zeitraum 2018. Ein Grund dafür ist allerdings in der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen zum 1. März 2020 zu sehen, die auch in anderen Wirtschaftszweigen zu einem Rückgang der Insolvenzen führte.
Gastronomie wichtiger Arbeitgeber
Die Gastronomiebranche erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 65,1 Milliarden Euro. Sie besteht mehrheitlich aus kleineren Unternehmen mit geringeren Beschäftigtenzahlen. Knapp drei Viertel der 186.000 Unternehmen hatten weniger als 10 Beschäftigte. Insgesamt waren zuletzt 1,8 Millionen Menschen in der Gastronomie beschäftigt, womit die Branche durchaus mit größeren Industriesparten in Deutschland vergleichbar ist.