Gaspreise im 1. Halbjahr 2022 um bis zu 38,9 Prozent gestiegen

Die privaten Haushalte in Deutschland haben im 1. Halbjahr 2022 im Durchschnitt 8,04 Cent je Kilowattstunde Erdgas gezahlt. Strom kostete die Verbraucherinnen und Verbraucher durchschnittlich 33,50 Cent je Kilowattstunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Gaspreise damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2021 um 17,7 Prozent, die Strompreise um 1,9 Prozent. Bei den Nicht-Haushaltskunden, also vor allem Unternehmen und Behörden, fiel die Preissteigerung für Gas mit +38,9 Prozent im Vergleich zum 2. Halbjahr 2021 deutlich höher aus, bei Strom zahlten sie 19,3 Prozent mehr.

Große Preissteigerungen bei Nicht-Haushaltskunden wie Unternehmen

Für Strom zahlten Nicht-Haushaltskunden (zum Beispiel Unternehmen oder Behörden) im 1. Halbjahr 2022 durchschnittlich 19,86 Cent je Kilowattstunde ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern. Damit war Strom für sie 19,3 Prozent teurer als im 2. Halbjahr 2021. Großverbraucher waren stärker von den Preissteigerungen betroffen als kleinere Verbraucher. Zum einen profitierten kleinere Verbraucher, ebenso wie die Privathaushalte, stärker von der gesunkenen EEG-Umlage. Für Großverbraucher fiel die Reduzierung der EEG-Umlage weniger stark ins Gewicht. In diesen Verbrauchsgruppen sind die stromkostenintensiven Unternehmen stärker vertreten, die durch die Besondere Ausgleichsregelung bisher nur eine begrenzte EEG-Umlage zahlen mussten. Zum anderen zeigt sich, dass Großverbraucher aufgrund häufig kurzfristigerer Beschaffung und kürzerer Vertragslaufzeiten stärker von den enormen Preissteigerungen an den Energiebörsen betroffen sind. Kunden mit über 150 000 Megawattstunden Jahresverbrauch zahlten 42,0 Prozent mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2021. Bei einem Jahresverbrauch von unter 20 Megawattstunden im Jahr mussten die Kunden im Durchschnitt nur 3,8 Prozent mehr zahlen.

Für Erdgas zahlten Nicht-Haushaltskunden im 1. Halbjahr 2022 ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 6,43 Cent je Kilowattstunde. Das waren 38,9 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2021. Dabei mussten Nicht-Haushaltskunden mit einem geringen Jahresverbrauch von unter 1.000 Gigajoule 6,27 Cent je Kilowattstunde zahlen, das waren 15,0 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2021. Kunden mit einem Verbrauch von über 4 Millionen Gigajoule zahlten hingegen 49,8 Prozent mehr als im 2. Halbjahr 2021 und mit 8,51 Cent je Kilowattstunde sogar deutlich mehr als kleinere Verbraucher. Somit zeigt sich beim Erdgas das gleiche Bild wie bei Strom: Großverbraucher sind aufgrund kurzfristigerer Beschaffung und kürzerer Vertragslaufzeiten stärker von den Preissteigerungen an den Energiebörsen betroffen.

Die Destatis-Pressemitteilung finden Sie hier.

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