Blick in ein Bürohochhaus in Berlin/Photo by Timon Studler on Unsplash

Flächenumsätze erholen sich, Mieten bleiben hoch

Die Büromärkte der dreizehn von der gif (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung) analysierten Städte entwickelten sich im Jahresverlauf 2021 insgesamt deutlich besser als im ersten Coronajahr 2020. Über alle Märkte (A- und B-Märkte) stieg das Vermarktungsvolumen um gut 23 Prozent und lag zum Jahresende wieder bei rund 3,7 Millionen qm. Insbesondere in den B-Märkten war 2021 nichts mehr von einer Corona-Zurückhaltung spürbar (rd. 630.000 qm Umsatzvolumen, plus 15 %). Deutliche Zuwächse in Bonn, Leipzig und Mannheim sorgten an den von der gif beobachteten B-Märkten dann aber doch für einen Umsatzrekord. An den A-Standorten legten die Umsätze im Mittel um 25 Prozent zu, vor allem in Köln (plus 51 %), Hamburg (plus 41 %) und Frankfurt (plus 36 %).

Trotzdem liegen die Umsätze in Deutschlands Immobilien-Hochburgen noch immer etwa ein Fünftel unterhalb der Umsätze vor Ausbruch der Covid19-Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt die Kompetenzgruppe Immobilienmarkt-Research der gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. auf Basis der von ihren Mitgliedern moderierten Abstimmungsrunden mit den jeweils marktführenden Immobilienberatern.

Mag der Flächenumsatz im langfristigen Vergleich zwar noch unterdurchschnittlich sein, angesichts der doch vorhandenen Nachfragedynamik und den gut gefüllten Pipelines rechnen aber alle Marktakteure für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg und damit einer fortschreitenden Erholung auch in den A-Städten. Es scheint sich der Eindruck zu bestätigen, dass die Auswirkungen der durch die Covid19-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise und die damit einhergehenden Unsicherheiten in den letzten zwei Jahren vor allem auf den A-Märkten in den Flächenumsätzen und Mieten deutlich stärker wahrnehmbar waren als in den B-Städten.

Vor allem Großnutzer haben deutlich zurückhaltender angemietet als noch vor der Pandemie, in der Regel fiel die durchschnittliche Größe der gehandelten Büroflächen kleiner aus als in den Vorjahren. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr rund 1,7 Millionen qm Bürofläche an den beobachteten Standorten fertiggestellt. Wohl auch deshalb stieg der Leerstand teils deutlich an, an den A-Standorten im Mittel auf 4,6 Prozent (plus 0,8 %-Punkte), in den B-Standorten auf 4 Prozent (plus 0,2 %-Punkte). In Bonn, Leipzig und Heidelberg gingen die Leerstände zurück bzw. verharrten auf niedrigem Niveau.

Verzögerte Anmietungsentscheidungen und geringere Flächenbedarfe dürften Gründe sein, dass manche Projektentwicklung noch keinen Ankermieter hat. Für 2022 schätzen die Marktakteure das Fertigstellungsvolumen auf rund 2,4 Millionen qm – im Schnitt der letzten fünf Jahre kamen rund 1,4 Millionen qm jährlich auf den Markt. Da nach Einschätzung der lokalen Immobilienmarktrunden rund die Hälfte dieser Flächen noch nicht vorvermietet ist, dürften die Leerstände zunächst weiter ansteigen. Angesichts des sehr guten Angebots an hochwertigen Büroflächen dürfte sich das vor allem auf die Vermietungsaktivitäten von älteren Bestandsobjekten auswirken.

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