Die von empirica im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. erstellte Metastudie „Sickereffekte“ zeigt auf Basis einer Meta-Analyse von fünf empirischen Sickerstudien, dass der Bau von Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäusern sowie Eigentumswohnungen einen wichtigen, positiven Einfluss auf die Ausweitung des Wohnraumangebotes hat.
Was ist der Sickereffekt?
Der Sickereffekt kann wie folgt beschrieben werden: Haushalte, die durch Kauf eine neu gebaute Eigentumswohnung beziehen oder sich ein Haus bauen, ziehen anderswo eine Mietwohnung frei (technischer Sickereffekt). Dorthin rücken Haushalte zu Mieten unterhalb des Neubauniveaus nach und verbessern ihren Wohnwert (sozialer Sickereffekt). Durch einen Umzug in das selbst genutzte Eigenheim werden in der Folge zwei, drei und mehr Bestandswohnungen neu bezogen. Dieser positive Effekt des Baus selbst genutzten Wohneigentums ist, trotz einer Varianz des quantitativen Ausmaßes des Effektes, vielfach zu beobachten. Das belegt die vorliegende Metastudie.
Eigentumsbildung durch Neubau führt zu besonders vielen Folgeumzügen
Zwar zieht nicht jeder selbst nutzende Wohneigentümer durch seinen Neubau eine Bestandswohnung frei. Laut Ergebnis der Metastudie führen 100 Neubauwohnungen/Häuser in der ersten Sickerstufe zu etwas weniger als 100 freigezogenen Wohnungen. In der Summe der ersten drei Sickerstufen führen jedoch 100 Neubauwohnungen/Häuser zu rund 150 bis 300 freigezogenen Wohnungen im Bestand – je nach Art des Neubaus, Ausmaß des Außenzuzugs und Altersstruktur der Umziehenden. Dabei verbessern sich die Sickerhaushalte mehrheitlich hinsichtlich Wohnfläche und Qualität gegenüber ihrer bisherigen Wohnung. Festzustellen ist auch, dass die Eigentumsbildung durch Neubau zu besonders vielen Folgeumzügen führt und damit positive Auswirkung auf die Summe aller Wohnwertverbesserungen entlang der Sickerketten bis hin zum Kettenende hat, an dem auch einfacherer, preisgünstiger Wohnraum frei wird.
Im Neubau ist ein Angebotsmix erstrebenswert
Entlang der Kettenglieder verbessern unterschiedliche Haushalte ihren Wohnwert, darunter auch Haushalte mit (unter-)durchschnittlichem Einkommen. Deswegen ist ein Mix von Sozialwohnungen, freifinanzierten Mietwohnungen sowie selbstgenutzten Eigentumswohnungen und Eigenheimen in verschiedenen Lagen und Qualitäten erstrebenswert. Die daraus resultierenden, vielfältigen Sickerketten bieten für alle Präferenzen, in allen Lebenslagen und für alle Einkommensgruppen Chancen auf bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum.
Gezielte staatliche Förderung ist sinnvoll
Deshalb ist eine gezielte staatliche Förderung zur Wohneigentumsbildung für Selbstnutzer, als Teil einer vielfältigen wohnungspolitischen Förderlandschaft, sehr sinnvoll. Die Eigentumsbildung liefert in aller Regel die besten Voraussetzungen für eine bedarfsgerechte Wohnsituation. Zudem hat sie positive Auswirkungen auf die Altersvorsorge der Selbstnutzer und sie erfordert etwa im Vergleich zum sozialen Wohnungsbau viel weniger Unterstützung. Selbst das oft kritisierte Baukindergeld hat weitaus weniger Steuermittel verbraucht als viele andere wohnungspolitische Maßnahmen.