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Dynamik bei Wohn- und Gewerbefinanzierung lässt nach

Das Auszahlungsvolumen für Wohnimmobilienfinanzierungen in Deutschland belief sich 2021 auf 278,6 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 11,4 % gegenüber dem Vorjahr, wie vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) durchgeführte Berechnungen auf Grundlage von Angaben der Kredit- und Versicherungswirtschaftsverbände und der Deutschen Bundesbank ergaben. Die Entwicklung der Wohnimmobilienfinanzierung entsprach somit fast dem Wachstum des Bau- und Transaktionsvolumens (plus 11,9 % gegenüber 2022 auf 521,9 Mrd. Euro).

In den ersten sechs Monaten 2022 wurden 140 Mrd. Euro zur Finanzierung von Wohnimmobilien zugesagt, was gegenüber der Vorjahresperiode nochmals einem Plus von 3 % entspricht. Verglichen mit der Entwicklung in den beiden Vorjahren, die trotz COVID-19-Pandemie Steigerungsraten von 10 bzw. 11 % aufwiesen, ließ die Dynamik – vor allem im zweiten Quartal 2022 – damit deutlich nach. Für diese Entwicklung sind u. a. die gestiegenen Zinssätze, die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Kriegs, der massive Anstieg der Energiepreise und der Inflation verantwortlich. Hinzu kommt die konsequente Anwendung sicherheitsorientierter Kreditvergabestandards bei den Kreditinstituten. Positiv hervorzuheben ist, dass die Struktur der Kreditvergabe seit Jahren weitestgehend stabil geblieben ist. So liegt der Fremdkapitalanteil im Gesamtmarkt stabil bei rund 53 %, die gestiegenen Preise wurden durch ein Plus an Eigenkapital ausgeglichen.

Rückgang des Fremdmittelanteils in der Gewerbeimmobilienfinanzierung

Die Auszahlungen für Gewerbeimmobilienfinanzierungen summierten sich 2021 auf 43,2 Mrd. Euro – das Volumen lag damit 3 % über dem Wert für 2020, blieb aber hinter der Entwicklung des Bau- und Transaktionsvolumens zurück, das einen Zuwachs von 14 % aufwies. Der durchschnittliche Fremdmittelanteil ging von 29 % im Jahr 2019 auf 27 % im Jahr 2021 zurück. Ursächlich hierfür ist im Wesentlichen die hohe Liquidität institutioneller Anleger, aber auch die zunehmende Bedeutung von alternativen Nicht-Banken-Finanzierungen infolge zunehmender regulatorischer Anforderungen an das von Banken betriebene Kreditgeschäft spiegelt sich in dieser Entwicklung wider.

Eingetrübte Stimmung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt

Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt, der rascher auf konjunkturelle Veränderungen als der Wohnungsmarkt reagiert, ist die Stimmung insgesamt verhalten. Auf dem Büroimmobilienmarkt werden derzeit Bauprojekte und Investitionsentscheidungen auf den Prüfstand gestellt, so dass für das zweite Halbjahr 2022 kein Anstieg beim Vermietungs- und Transaktionsvolumen zu erwarten ist. Der stationäre Einzelhandel wird durch die Konsumzurückhaltung der Verbraucher belastet.

Auf die Kreditvergabe für Büro- und Einzelhandelsimmobilien haben die aktuellen Rahmenbedingungen eine dämpfende Wirkung. Die sich vergleichsweise dynamisch entwickelnde Assetklasse Logistik ist zu klein, um Rückgänge in anderen Segmenten auszugleichen. Da bei Neubauvorhaben und auf dem Investmentmarkt für den weiteren Verlauf des Jahres 2022 keine wesentlichen Impulse zu erwarten sind, ist laut vdp im Hinblick auf das Kreditneugeschäft im Bereich gewerblicher Immobilien für 2022 eine rückläufige Entwicklung im Vorjahresvergleich zu erwarten.

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