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Deutschland liebt das Einfamilienhaus

Mehrheitlich wohnen Menschen am liebsten in Einfamilienhäusern am Rande der Städte. Dafür seien auch längere Distanzen ins Stadtzentrum akzeptabel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des BFW-Mitgliedunternehmens Deutsche Reihenhaus AG.

Als Konsequenz der Coronakrise und ihrer Beschränkungen zieht es immer mehr Menschen aus den Städten ins Umland. Die Wohnform ist dabei den meisten Menschen besonders wichtig, sie wollen am liebsten in Einfamilienhäusern wohnen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, verspricht doch ein eigenes Haus eine selbstbestimmte Wohnsituation, Platz und einen hohen Freizeitwert, der insbesondere während der Pandemie geschätzt wird. Große Mehrfamilienhäuser sind dagegen besonders unbeliebt.

Eine schnelle Anbindung ans Zentrum wollen zwar alle, doch die Antwort von 1.000 Befragten zeigt, dass erst ab eine Fahrtzeit von mehr als 40 Minuten die Distanz zur Stadt negativ bewertet wird. Viele Städter können sich somit vorstellen, ins Umland zu ziehen, wenn sie dort gut angebunden in einem Einfamilienhaus leben können.

Positiver wohnungspolitischer Nebeneffekt sei, dass neue und gut angebundene – darauf wird es insbesondere aus verkehrspolitischen Erwägungen ankommen – Quartiere von modernen Ein- und Zweifamilienhäusern die angespannten Wohnungsmärkte in den Städten entlasten könnten.

Hohe Wohnkosten werden akzeptiert

Laut Studie sind die meisten Befragten auch erstaunlicherweise bereit, 40 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen auszugeben. Die beliebteste Wohnungsgröße sind dabei 90 bis 120 m², für kleinere Haushalte sind es 50 bis 75 m². Wichtiger als die Größe ist vielen Befragten allerdings, dass die Wohnfläche auf mehr Räume verteilt ist. „Dies bedeutet, dass Projektentwickler gefordert sind, nicht immer größere Wohnungen zu bauen, sondern die Wohnfläche flexibler nutzbar zu machen“, betont IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer.

Was das für die Wohnungspolitik bedeutet

Die Studie zeigt, dass es möglich wäre, die Wohnungsnachfrage gleichmäßiger zu verteilen. „Der kontinuierliche Zuzug in die Großstadt ist kein Naturgesetz“, sagt Voigtländer. Vielmehr müsse abseits der Metropolen ein präferenzgerechtes Angebot entstehen. Ideologisierte Diskussionen wie um ein Verbot von Einfamilienhäusern helfen angesichts der klaren Wohnpräferenzen in der Bevölkerung nicht weiter. Eine Stadtentwicklungspolitik, die die Präferenzen der Bevölkerung ignoriert und nicht in der Lage ist, an Ort und Stelle der Nachfrage ein entsprechendes Angebot gegenüberzustellen, wird keinen langfristigen Erfolg haben.

Die Studie in voller Länge ist unten zum Download verfügbar.
 

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