Die Aussage, dass der deutsche Immobilienmarkt stillsteht, kann durch das Transaktionsvolumen von rund 4,4 Milliarden Euro im ersten Quartal 2023 widerlegt werden. Allerdings wurde zu Beginn des Jahres in vielen Assetklassen so wenig Geld in Immobilien investiert, wie seit mehr als einer Dekade nicht mehr. Dies belegt der Marktkommentar Primonial REIM Germany.
Auch der Stimmungsbarometer weist darauf hin, dass die Stimmung auf dem deutschen Immobilienmarkt getrübt ist. Der Index-Wert für das Gesamtimmobilienklima liegt bei 73,7 und selbst die krisenfesten Assetklassen wie Logistik und Wohnen sind betroffen. Sie zeigen Werte nahe der neutralen Linie, die bei 100 liegt, an. Florian Wenner, Head of Research & ESG bei Primonial REIM Germany prognostiziert: „Es ist zu erwarten, dass der Verkaufsdruck für einige Immobilienakteure deutlich zunehmen wird, um höhere Liquidität für die gestiegenen (Re-)Finanzierungs- und Sanierungskosten vorhalten zu können. Im Laufe des Jahres könnten sich daher vermehrt attraktive Ankaufsopportunitäten ergeben.“
Die Assetklassen im Überblick:
- Büroimmobilien verzeichnen gestiegene Spitzenrenditen. Sie liegen in den A-Städten aktuell bei 3,8 Prozent und in den Sekundärstädten bei 4,3 Prozent.
- Wohnimmobilien sind aufgrund deutlicher Mietsteigerung auf dem Wohnungsmarkt in vielen breit diversifizieren Portfolios Stabilitätsanker.
- Einzelhandelsimmobilien zählen zu den Gewinnern. Sie verzeichnen ein Transaktionsvolumen von 1 Milliarde Euro, was in etwa dem Niveau von Büroimmobilien entspricht. Sie bleiben allerdings etwas für Spezialisten und eher risikoaffine Investoren.
- Gesundheitsimmobilien: Sobald sich der Healthcare-Markt wieder stabilisiert hat, könnte es aufgrund der demografischen Entwicklung zu einer hohen Nachfrage sowohl von Investoren als auch im Betreibermarkt kommen.
- Hotelsektor: Das Interesse der Investoren konzentriert sich auf Core-Objekte.
- Logistikimmobilien verzeichnen ein großes Interesse bei Solarunternehmen, die auf der Suche nach geeigneten Flächen für die Installation großer PV-Anlagen sind. Durch die Verpachtung der Dachflächen oder den Verkauf des produzieren Solarstroms erschließen sich für Investoren zusätzliche Einnahmequellen. Gleichzeitig können sie ihren CO2-Fußabdruck senken.
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