
Referent Baulandmobilisierung und Stadtentwicklung
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat in einer neuen, interviewbasierten Studie die Entwicklung der Wohnungswirtschaft bis zum Jahr 2025 skizziert. Die Befragten repräsentieren sowohl die größten Wohnungsunternehmen als auch Mittelständler. Besonderen Fokus legt die Studie auf den Stand der Digitalisierung und ihre organisatorischen Auswirkungen.
„Mit den befragten Unternehmen hatten wir fast durchweg Interviewpartner, deren Digitale Transformation bereits überraschend weit fortgeschritten ist“, sagt Bernhard Schreiber, MRICS, und Senior Manager und Certified Business Advisor im Real Estate Consulting bei Deloitte. „Es ging uns vor allem um die Diskussion über neue Arbeitswelten, deren Herausforderungen und erste Visionen. Gerade die Pandemie hat ja viele Fragen aufgeworfen – etwa wie die Soft- und Hardwareausstattung für das Homeoffice zur Verfügung gestellt werden kann, wie diese von den Mitarbeitern angenommen wird und was der Betriebsrat dazu sagt. Aber auch die Etablierung neuer Geschäftsmodelle wurde stark forciert, wobei diese noch wenig ausgereift und im aktuellen Status primär visionär zu verstehen sind. Mit zunehmender Digitalisierung hat auch das Datenmanagement in der Branche an Relevanz gewonnen – durch entsprechende Strategien und Strukturen soll der Nachholbedarf bedient werden. Eine erfolgreiche Operationalisierung in alle Ebenen wird die Branche aber voraussichtlich noch einige Jahre begleiten.“
Pandemie entlarvt Unstimmigkeiten in der digitalen Landschaft
Die lange wenig digitale Branche hatte in der Vergangenheit einiges aufzuholen. Die Interviewpartner bestätigen dementsprechend, dass sich die Branche in digitalen Fragen gegenüber der Vorgänger-Studie aus 2018 maßgeblich weiterentwickelt hat. Zumindest die Prozesse des Kerngeschäfts seien so weit digitalisiert, dass die kurzfristige Remote-Arbeit aufgrund der Corona-Pandemie das Tagesgeschäft nicht wesentlich beeinträchtigt hat.
Dennoch wird deutlich, dass die bisherige Digitalisierung selten strategisch, sondern vornehmlich zur punktuellen Optimierung einzelner Prozessschritte eingeführt wurde. Die ganzheitliche Betrachtung zusammenhängender Prozessketten blieb durch sogenanntes „Silo-Denken“ einzelner Fachbereiche aus und führte zu einem heutigen Flickenteppich in der IT-Landschaft.
Unternehmenskultur noch nicht bereit für neue Arbeitswelten
Fast alle Befragten bestätigten dringenden Handlungsbedarf, um eine digitale Unternehmenskultur zu entwickeln. Für die vor der Pandemie nahezu ausschließlich in Präsenz arbeitende Branche ist die Führung und Motivation der Mitarbeiter in digitaler Form noch Neuland und daher eine zentrale Herausforderung.
Neben einer ausgereiften Digital- und Prozesslandschaft ist auch ein Umdenken in der Meeting- und Führungskultur erforderlich. Will man neue Arbeitswelten aber ganzheitlich betrachten, müsse darüber hinaus auch die bestehenden Flächenkonzepte, Arbeitsprozesse, Organisationsstrukturen neu gedacht werden.
Die Studie in voller Länge ist unter diesem Link abrufbar.