Roter Bauhelm auf einer Baustelle/Photo by Ümit Yıldırım on Unsplash

Delle in der Baukonjunktur erwartet

„Wir erwarten für dieses und das kommende Jahr eine Delle in der Baukonjunktur, d. h. der Umsatz wird in diesem Jahr real um 5,5 Prozent und im kommenden Jahr noch einmal um 7 Prozent zurückgehen. Sorgenkind dabei ist vor allem der Wohnungsbau; aber auch die beiden übrigen Bausparten Wirtschaftsbau und öffentlicher Bau sind stark rückläufig.“ Mit diesen Worten kommentierte Reinhard Quast, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Erwartungen der Baubranche am 6. Dezember in Berlin.

„Der Mix aus steigenden Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten schlägt zunehmend auf die Nachfrage nach Bauleistungen zurück. Die Baukonjunktur verliert an Schwung. Die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft haben sich markant verschlechtert und trüben die Aussichten für die Baukonjunktur im Jahr 2023 deutlich ein“, so Quast weiter.

Diese Einschätzung wird von den Mitgliedsunternehmen des deutschen Baugewerbes bestätigt. In der Verbandsumfrage von November 2022 gehen über 60 Prozent der Unternehmen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten aus. Dies betrifft insbesondere die Geschäftserwartungen im Wohnungsbau, dem Stützpfeiler der Baukonjunktur der letzten Jahre. Quasi keines der Unternehmen erwartet hier eine bessere Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Aber 74 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau gehen von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung aus.

Diese rückläufige Entwicklung hat laut Quast Konsequenzen für die Beschäftigung am Bau: „Wenn es nicht gelingt, die Rahmenbedingungen für Bauinvestitionen zu stabilisieren, wird erstmalig seit 2009 wieder die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sinken. Derzeit rechnen wir für 2023 mit ca. 910.000 Beschäftigten nach 917.000 in diesem Jahr.“ Einem stärkeren Rückgang wirkt entgegen, dass die Unternehmen das ohnehin altersbedingte Ausscheiden vieler Mitarbeiter in den nächsten Jahren antizipieren wollen. So will das Baugewerbe weiter stark an der Ausbildung festhalten, 60 Prozent der Unternehmen wollen ihren Lehrlingsbestand halten und 26 Prozent im kommenden Jahr mehr ausbilden.

Wohnungsbau

Aufgrund voller Auftragsbücher zu Jahresbeginn 2022 dürften in diesem Jahr immerhin noch ca. 280.000 Wohnungen fertig gestellt werden. Die Genehmigungszahlen im Neubau weisen allerdings nach unten. Bis zum Jahresende ist daher ein Rückgang bei den Baugenehmigungen um ca. 32.500 Wohnungen gegenüber dem Vorjahr zu erwarten.

„Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das kommende Jahr mit der Fertigstellung von ca. 245.000 Wohnungen, was einem Minus von 12,5 Prozent gleichkommt. Stützend wirken hier zunächst noch die hohen Auftragsbestände. 2024 wird sich die derzeitige Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen noch deutlicher bei den Baufertigstellungen bemerkbar machen“, erläuterte der ZDB-Präsident. Daher geht der Verband von einem Rückgang des Umsatzes im Wohnungsbau von 4,5 Prozent in diesem und von 10 Prozent im kommenden Jahr aus. Einem stärkeren Einbruch wirkt die Nachfrage nach Sanierungen entgegen.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Dokumenten unten.

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