Der erste DATEV Mittelstandsindex gibt wenig Anlass zur Hoffnung auf eine wirtschaftliche Trendwende beim Mittelstand in Deutschland. Der erhoffte Aufschwung ist noch nicht in Sicht. Die aktuelle Schwäche der deutschen Wirtschaft trifft alle Branchen im Mittelstand und dort die Kleinstunternehmen besonders hart. Die drei Indizes zur Entwicklung der Umsätze, der Beschäftigung sowie der Löhne und Gehälter wurden mit dem Basiswert 100 für die durchschnittliche Entwicklung im Jahr 2022 berechnet.
Der Index zu den durchschnittlichen Umsätzen zeigt gegenüber Juli mit einem saison- und kalenderbereinigten Rückgang von 0,1 Punkten auf 92,6 Punkte nur minimale Veränderungen, aber im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Umsätze der KMU um 5,0 Prozent.
Die Index-Entwicklung bei den Beschäftigten je Unternehmen ist ähnlich: Im Vergleich zum Vormonat Juli gab es im August einen minimalen Rückgang des Indexwertes um
0,1 Punkte. Anders sieht es beim Index für die Löhne und Gehälter aus: Dieser stieg im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent. Die Personalkosten bleiben somit ein Kostentreiber für die Unternehmen. Die Kombination aus gestiegenen Kosten und schwacher Umsatzentwicklung prägt die schwierige Lage vieler KMU und lässt auf absehbare Zeit keine Entspannung erwarten.
Prof. Dr. Robert Mayr zu den ersten Daten: „Die Schwäche der KMU verfestigt sich, insbesondere die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe bereitet Sorge. Insgesamt prägen steigende Personalkosten bei schwacher Umsatzentwicklung die Situation der mittelständischen Wirtschaft.“
Die Lage in den Kernbereichen
Umsätze sinken in allen Branchen im Vergleich zum Vorjahr
Der übergreifende Umsatzindex für August 2024 fällt im Vergleich zum Juli saison- und kalenderbereinigt zwar nur leicht um 0,1 Punkten auf 92,6 Punkte – unbereinigt entspricht dies aber einem Rückgang von 8,3 Punkten auf 90,2 Punkte. Im Vorjahresvergleich sinken sowohl der unbereinigte als auch der kalender- und saisonbereinigte Index um 7,5 Prozent. bzw. 5,0 Prozent.
Die saison- und kalenderbereinigten Indexwerte aller Branchen sinken im August 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Besonders stark betroffen ist das Gastgewerbe, das einen drastischen Einbruch von 17,5 Prozent hinnehmen muss. Der Dienstleistungssektor schneidet mit einem Rückgang von 2,3 Prozent im Jahresvergleich noch am besten ab.
Beim Vergleich der Bundesländer zeigt sich, dass fast alle Regionen in Deutschland vom Umsatzrückgang betroffen sind. Lediglich das Saarland verzeichnet einen leichten Zuwachs von
1,5 Prozent. Besonders leiden derzeit Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen mit Rückgängen von durchschnittlich 6,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Die schwache Konjunktur trifft besonders die Kleinstunternehmen. Die saison- und kalenderbereinigten Umsätze sinken um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei kleinen Unternehmen fallen die Umsatzrückgänge moderater aus (1,7 Prozent). Mittlere Unternehmen können ihre Umsätze sogar leicht um 1,6 Prozent steigern.
Löhne und Gehälter sorgen für steigende Personalkosten
Löhne und Gehälter entwickeln sich weiter positiv. Zwar bleibt der Lohnindex unbereinigt mit einem leichten Minus von 0.8 Punkten auf dem Niveau des Vormonats. Doch im Vergleich zum August 2023 steigt er um 3,8 Prozent, saison- und kalenderbereinigt um 4,1 Prozent. Das Wachstum der Löhne und Gehälter schwächt sich ab. Sie wachsen aber immer noch stärker als die Verbraucherpreise.
Beschäftigung im Mittelstand stagniert
Der Beschäftigungsindex geht im August im Vergleich zu Juli leicht um 0,4 Punkte zurück und liegt nun bei 101,87 Punkten. Der Beschäftigungsaufbau ist in allen Branchen rückläufig. Während die Beschäftigungsraten in den ostdeutschen Bundesländern sinken, verzeichnen viele westliche Bundesländer noch leichte Zuwächse (Hamburg 0,9 Prozent).