Markt Bautätigkeit Presslufthammer(Copyright: istock.com/Goran Jakus Photography)

Corona: Hohe Kosten und Lieferengpässe am Bau

Das deutsche Baugewerbe befürchtet Materialengpässe und Preissteigerungen aufgrund der Corona-Pandemie. Insbesondere Stahl, Holz und Dämmstoffe verteuern sich seit dem vierten Quartal 2020 mit einer sehr dynamischen Entwicklung, wie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) mitteilte. BFW-Präsident Andreas Ibel warnt davor, dass diese Entwicklung die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ausbremst.

„Die mittelständische Immobilien- und Wohnungswirtschaft sieht den Anstieg der Baukosten seit Jahren mit Sorge. Jede Steigerung in diesem Bereich verteuert nicht nur das Bauen, sondern am Ende auch das Wohnen“, erklärte Ibel in Berlin. „Unser wichtigstes Ziel ist und bleibt, bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele Menschen zu schaffen. Es ist gefährlich, dass jetzt wegen der Corona-Krise das Material auf den Baustellen nicht nur teuer, sondern auch knapp ist. Die Politik muss dafür sorgen, dass die Bau- und Immobilienbranche auch in schwierigen Zeiten verlässliche Rahmenbedingungen hat und Lieferketten nicht unterbrochen werden. Schwierigkeiten bei der Lieferung von Baustoffen und weiter steigende Baukosten dürfen nicht langfristig zur Bremse für den bezahlbaren Wohnungsbau werden“, so Ibel weiter.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe sieht in der Corona-Pandemie den Hauptgrund für die derzeitige Preisentwicklung bei Baumaterialien. Im ersten Halbjahr 2020 seien infolge des Nachfrageeinbruchs weltweit Produktionskapazitäten heruntergefahren worden. „Insbesondere mit dem Anspringen der Konjunktur in China im dritten Quartal 2020 wuchs die Nachfrage schneller, als weltweit die Produktionskapazitäten wieder hochgefahren werden konnten“, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Das Anfahren der Produktionskapazitäten im vierten Quartal sei zudem durch den Wintereinbruch in den USA erschwert worden. Um das Problem zu beheben regte der ZDB an, die Abhängigkeit von importierten Baustoffen zu verringern, da Deutschland selbst über große Mengen mineralischer Baustoffe verfüge. Darüber hinaus müsse das Recycling von mineralischen Baustoffen wieder mehr Fahrt aufnehmen. Hier habe die öffentliche Hand als großer Auftraggeber eine wichtige Vorbildfunktion.

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