Nach Angaben von Colliers zeigte sich der Jahresbeginn 2023 im institutionellen Wohninvestmentsegment spürbar verhalten. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 1,9 Milliarden Euro war ein deutlicher Rückgang zum Vorquartal (2,5 Milliarden Euro) zu beobachten und das Transaktionsvolumen lag um etwa 50 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum (3,8 Milliarden Euro). Mit rund 1,1 Milliarden Euro entfiel etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) des Investmentumsatzes auf die Top 7-Städte. Bei knapp 60 Prozent handelte es sich um Verkäufe von Einzelobjekten, während 40 Prozent auf kleine Portfolios entfielen.
Produktseitig richtet sich die Nachfrage zunehmend auf Bestandsobjekte, während bei Forward Deals und Neubauprojekten im aktuellen Marktumfeld nur noch moderate Aktivität zu beobachten ist. So sind die Preisvorstellungen für Neubauprodukte, aufgrund der ESG-Konformität bei weiterhin hohen Herstellungskosten, am höchsten. Die Rendite liegt hier bei 3,60 Prozent in den A-Städten und 4,15 Prozent an anderen Standorten.
Das ungebremste Mietwachstum der letzten Jahre setzte sich aus den angeführten Gründen auch im 1. Quartal 2023 weiter fort, nachdem im vergangenen Jahr bereits ein Anstieg der Mieten von 4 Prozent bis 5 Prozent zu beobachten war. In den Top 7-Städten stiegen die Angebotsmieten im Bestandssegment zu Jahresbeginn 2023 mit +1,7 Prozent moderat weiter, während die Dynamik im Neubausegment mit +3,5 Prozent deutlich stärker war. Im Bestandssegment lagen die Mieten in allen Top 7-Städten im 1. Quartal 2023 höher als im letzten Quartal des Vorjahres, wobei Berlin mit +4,2 Prozent das größte Plus aufweist. Im Neubausegment zeigten sich die Mieten im bisherigen Jahresverlauf mit differenzierterer Dynamik beim Vergleich der einzelnen Städte als im Bestandssegment.
Treiber für die Mieten war das auffällig stark rückläufige Angebot an zur Miete angebotenen Wohnungen. Im Bestands- wie auch im Neubausegment lag die Anzahl der angebotenen Mietwohnungen um -12 Prozent unter dem Quartalsmittel der letzten 12 Monate. Dieser erhebliche Rückgang dürfte sich in den nächsten Monaten verfestigen und das Mietwachstum weiter befeuern, auch, da alle Frühindikatoren einen massiven Einbruch im Neubausegment andeuten. Für das Jahr 2023 erwarten wir einen Anstieg der Mieten wie im Vorjahr mit bis zu 5 Prozent.