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Build Europe Nachrichten aus Brüssel

Halbzeitbilanz der Kohäsionspolitik: Erschwinglicher Wohnraum rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit

Erschwinglicher Wohnraum ist jetzt eine der obersten Prioritäten der EU. Im März veröffentlichte die Europäische Kommission ihre Halbzeitüberprüfung der Kohäsionspolitik für den Zeitraum 2021-2027, in der erschwinglicher Wohnraum als einer der Hauptschwerpunkte für den verbleibenden hervorgehoben wird. Die Überprüfung reagiert auf die sich verschärfende Wohnungskrise in ganz Europa, indem sie eine erhebliche Aufstockung der Mittel und mehr Flexibilität vorschlägt. Die Mitgliedstaaten werden ermutigt, die kohäsionspolitischen Mittelzuweisungen für den Wohnungsbau zu erhöhen, wobei neue Anreize wie eine bis zu 100-prozentige EU-Kofinanzierung und ein Vorfinanzierungssatz von 30 % für Projekte, die bis 2026 in Angriff genommen werden, vorgesehen sind. Die Kommission plant außerdem, die Kohäsionsmittel für Initiativen im Bereich des erschwinglichen Wohnraums zu verdoppeln. Eine wichtige Neuerung ist ein neues, gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank entwickeltes Finanzinstrument, das darauf abzielt, EU-, EIB- und privates Kapital zu kombinieren, um groß angelegte, sozial wirksame Wohnungsbauprojekte zu unterstützen.

Die Initiative verknüpft Wohnungsbauinvestitionen mit umfassenderen EU-Prioritäten – wie dem grünen Übergang, der Wettbewerbsfähigkeit und der sozialen Eingliederung – und enthält praktische Hinweise zur Überwindung von Investitionsengpässen. Der Vorstoß wurde am 9. April fortgesetzt, als der EMPL-Ausschuss den REGI-Bericht über Kohäsionsinvestitionen in den Wohnungsbau prüfte. Berichterstatterin Estrella Galán (Die Linke, ES) unterstrich die Dringlichkeit der Krise und forderte verbindliche Zielvorgaben, zweckgebundene Mittel für Renovierungen und Sozialwohnungen sowie Unterstützung für gefährdete Gruppen wie Migranten, Roma-Gemeinschaften, Menschen mit Behinderungen und Jugendliche. Am selben Tag war der EMPL-Ausschuss Gastgeber einer Sitzung des Interparlamentarischen Ausschusses zum Thema „Erschwinglicher Wohnraum für alle“. Mit der zunehmenden institutionellen Dynamik ist erschwinglicher Wohnraum in den Vordergrund der EU-Kohäsionspolitik gerückt und signalisiert einen gezielteren, koordinierten Ansatz zur Bewältigung der europäischen .

Demos Helsinki: Erschwinglicher Wohnraum über den Bau hinaus neu denken

Am 15. April veröffentlichte Demos Helsinki, eine unabhängige, gemeinnützige Denkfabrik mit Sitz in Finnland, einen Artikel, in dem es heißt, dass Europa seine Wohnungskrise nicht allein durch den Bau von Wohnungen lösen kann. In dem Artikel wird davor gewarnt, dass eine ausschließliche Konzentration auf die Erhöhung des Wohnungsangebots die Gefahr birgt, die Umweltzerstörung und soziale Ungleichheit zu verschärfen. Stattdessen plädieren sie für einen systemischen Ansatz, der die Wohnungspolitik mit Klima- und Biodiversitätszielen verknüpft und die Notwendigkeit integrativer, nachhaltiger und langfristiger Lösungen hervorhebt. Die Denkfabrik fordert einen Wandel in den Stadtentwicklungsstrategien und drängt die politischen Entscheidungsträger dazu, die umfassenderen Auswirkungen von Wohnungsbauinitiativen auf ökologische und soziale Systeme zu berücksichtigen. Demos Helsinki will über die traditionellen bauzentrierten Modelle hinausgehen und Lösungen für den Wohnungsbau fördern, die gerecht, umweltverträglich und widerstandsfähig gegenüber zukünftigen Herausforderungen sind. Ihre Perspektive lädt die Akteure in ganz Europa dazu ein, einen ganzheitlicheren Dialog über die Zukunft des Wohnens zu führen, bei dem unmittelbare Bedürfnisse mit langfristiger Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden.

Op-ed: Eine nachhaltige und erschwingliche Zukunft für den Wohnungsbau in Europa

In einem kürzlich von Euractiv veröffentlichten Meinungsbeitrag unterstreichen die Autoren die dringende Notwendigkeit, dass die Europäische Union der Entwicklung von Wohnraum, der nicht nur erschwinglich, sondern auch nachhaltig und gesund ist, Priorität einräumt. Sie argumentieren, dass die Rolle der EU darin bestehen sollte, einen starken politischen Impuls zu geben, um einen übergreifenden Rahmen zu schaffen, der solche Wohnungsbauinitiativen in allen unterstützt. Dazu gehört, dass die Wohnungspolitik mit Umwelt- und Gesundheitserwägungen verknüpft wird, um sicherzustellen, dass neue Entwicklungen sowohl zum gesellschaftlichen Wohlergehen als auch zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen. Die Autoren fordern koordinierte Anstrengungen auf EU-Ebene zur Bewältigung der Wohnungskrise und betonen, dass ein kollektiver Ansatz für den Aufbau einer widerstandsfähigen und integrativen Zukunft für alle Europäer unerlässlich ist.

Europäische Kommission leitet öffentliche Konsultation zur Städtepolitik ein

Am 14. April leitete die Europäische Kommission eine öffentliche Konsultation zu einer bevorstehenden Initiative ein, die den Ansatz der EU für die Städtepolitik in den kommenden Jahren neu definieren könnte. Diese Initiative, die im Rahmen einer „Aufforderung zur Einreichung von Beweisen“ im Vorfeld einer für Ende 2025 erwarteten neuen Mitteilung vorgestellt wird, zielt auf eine erneuerte EU-Städteagenda ab, die auf die sich verändernden Herausforderungen in städtischen Gebieten, insbesondere im Wohnungsbau, eingeht. Da bereits jetzt fast 75 % der EU-Bevölkerung in Städten leben und diese Zahl bis 2050 auf 84 % ansteigen soll, ist sich die Kommission bewusst, dass städtische Gebiete sowohl im Zentrum von Chancen als auch von Krisen stehen. Der Wohnungsbau wird neben Klimaschutz, Mobilität, Digitalisierung und sozialer Eingliederung als ein zentraler Politikbereich genannt, in dem die EU mehr tun muss, um die Städte zu unterstützen (zumal die lokalen Behörden zunehmend Schwierigkeiten haben, mit der Nachfrage und dem Druck auf die Erschwinglichkeit Schritt zu halten). Die Kommission betont, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit zwischen den EU-Institutionen und den Städten zu verstärken, die Koordinierung der mehr als 50 laufenden EU-Initiativen für städtische Gebiete zu verbessern und sicherzustellen, dass künftige EU-Rechtsvorschriften den praktischen Gegebenheiten der Städte vor Ort in vollem Umfang Rechnung tragen. Sie erkennt auch die Notwendigkeit an, die Unterstützung zu straffen und den Verwaltungsaufwand für die Kommunen, insbesondere für kleinere Städte, zu verringern.

und Städte mit begrenzten Kapazitäten. Der Wohnungsbau wird ausdrücklich als einer der vorrangigen Bereiche genannt, in denen die Städte mehr Unterstützung benötigen, sowohl in Bezug auf die Finanzierung als auch auf die politische Kohärenz. Die Initiative zielt darauf ab, eine längerfristige strategische Orientierung zu geben und einen klareren, leichter zugänglichen Unterstützungsrahmen zu schaffen, um den Städten zu helfen, die Wohnungskrise mit praktischen, integrierten Lösungen anzugehen.

Die bevorstehende EU-Agenda für Städte wird voraussichtlich andere wichtige politische Entwicklungen ergänzen, darunter den Europäischen Plan für erschwinglichen Wohnraum. Sie wird sich auch an den Grundsätzen des Neuen Europäischen Bauhauses und den Zielen des Green Deal orientieren, indem sie nachhaltige, integrative und innovative städtische Umgebungen fördert. Das Sekretariat wird zu gegebener Zeit einen Antwortentwurf ausarbeiten.

Eurostat meldet Rückgang der EU-Bauproduktion im Februar 2025

Den jüngsten Daten von Eurostat zufolge ist die saisonbereinigte Produktion im Baugewerbe im Februar 2025 gegenüber Januar in der Eurozone um 0,5% und in der EU um 0,4% gesunken. Trotz dieses monatlichen Rückgangs zeigen die Zahlen im Jahresvergleich einen leichten Anstieg von 0,2% in der Eurozone und 0,3% in der EU. Der Rückgang wurde hauptsächlich durch Rückgänge im Hochbau (-2,2% in der Eurozone; -1,8% in der EU) und im Tiefbau (-1,3% in der Eurozone; -0,5% in der EU) verursacht. Im Spezialtiefbau wurde ein leichter Rückgang von 0,1% in der Eurozone und 0,2% in der EU verzeichnet. Von den Mitgliedstaaten verzeichneten Slowenien, Deutschland und Polen die stärksten monatlichen Rückgänge, während Portugal, Frankreich und Schweden die deutlichsten Anstiege verzeichneten. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Volatilität im und unterstreichen die Notwendigkeit einer unterstützenden Politik zur Stabilisierung und Stimulierung des Wachstums.

STEUER- UND FINANZNACHRICHTEN

Europäisches Parlament veranstaltet Anhörung zu staatlichen Beihilfen und bezahlbarem Wohnraum

Am 7. April veranstaltete der Sonderausschuss des Europäischen Parlaments zur Wohnungskrise eine hochrangige öffentliche Anhörung zu den Auswirkungen der EU-Beihilfevorschriften auf die Wohnungspolitik, an der EU-Beamte, Wissenschaftler, Anbieter von Sozialwohnungen und lokale Behörden teilnahmen. Die Veranstaltung machte deutlich, dass zunehmend Forderungen laut werden, die Definition und Anwendung von Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse (DAWI) für den Wohnungsbau zu überarbeiten, um den umfassenderen Herausforderungen der Erschwinglichkeit Rechnung zu tragen, mit denen viele europäische Haushalte heute konfrontiert sind. In ihrer Eröffnungsrede betonten die Ausschussvorsitzende Irene Tinagli und der Europaabgeordnete Damian Boeselager die Dringlichkeit einer Anpassung der Vorschriften für staatliche Beihilfen an die heutige Wohnungskrise. Die Redner betonten, dass der derzeitige Rahmen für staatliche Beihilfen, der den Wettbewerb schützen soll, den strukturellen Gegebenheiten auf den europäischen Wohnungsmärkten nicht mehr gerecht wird. In mehreren Mitgliedstaaten haben die Liberalisierungsbemühungen nicht dazu geführt, dass ausreichend erschwinglicher Wohnraum geschaffen wurde, und die derzeitigen Vorschriften schränken die Flexibilität ein, die für die Förderung integrativerer Modelle auf nationaler und lokaler Ebene erforderlich ist. Die während der Anhörung vorgelegten Daten zeigten ein gravierendes Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in den großen Regionen, und die Redner betonten die Notwendigkeit einer direkteren EU-Unterstützung für die städtischen und regionalen Behörden. Mehrere Experten warnten davor, dass die Vorschriften für staatliche Beihilfen, die sich eng auf „benachteiligte Gruppen“ konzentrieren, die umfassendere Erschwinglichkeitskrise für Haushalte mit mittlerem Einkommen nicht erfassen. Es wurden auch Forderungen laut, die langfristige Erschwinglichkeit durch verlässlichere Finanzierungsmechanismen und höhere öffentliche Investitionen zu gewährleisten. Die Anhörung bestätigte, dass viele Interessengruppen die derzeitigen EU-Beihilfevorschriften als veraltet und zu restriktiv ansehen. Es wird erwartet, dass die Diskussionen innerhalb des Europäischen Parlaments und mit der Kommission mit dem Ziel fortgesetzt werden, den Rahmen zu modernisieren, um den heutigen Herausforderungen im Wohnungsbau besser gerecht zu werden. In den Monaten März und April traf Build Europe mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments im Ausschuss für Wohnungswesen zusammen und erläuterte ihnen seine Position zu staatlichen Beihilfen und teilte seine Analyse der Risiken mit, die diese für geschlossene Systeme haben könnten. Build Europe sandte auch ein Schreiben zu diesem Thema an den für Wohnungsbau zuständigen Kommissar Jorgensen, das später an alle Mitglieder des Sonderausschusses zur Wohnungskrise weitergeleitet wurde.

EZB betont Zusammenhang zwischen Wohnungsbau und Geldpolitik

In einem kürzlich erschienenen Artikel erörtert die Europäische Zentralbank (EZB) den wachsenden Einfluss institutioneller Anleger auf den europäischen Wohnungsmärkten und dessen Auswirkungen auf die Geldpolitik. Die EZB stellt fest, dass institutionelle Anleger, wie Immobilienfonds und Private-Equity-Firmen, zunehmend im Wohnimmobiliensektor tätig sind. Ihre umfangreichen Investitionen können die Immobilienpreise in die Höhe treiben, insbesondere in städtischen Gebieten, was die Erschwinglichkeitsprobleme für die Haushalte möglicherweise verschärft. Diese Verschiebung führt zu einer neuen Dynamik bei der Übertragung der Geldpolitik. Traditionell beeinflussen Zinsänderungen die Wohnungsmärkte, indem sie sich auf die Hypothekenzinsen und folglich auf die Kaufkraft der einzelnen Hauskäufer auswirken. Institutionelle Anleger sind jedoch häufig weniger auf die traditionelle Hypothekenfinanzierung angewiesen und reagieren möglicherweise weniger empfindlich auf Zinsänderungen. Infolgedessen können die geldpolitischen Anpassungen der EZB eine geringere Wirkung auf die von solchen Anlegern dominierten Wohnungsmärkte haben. Die EZB betont, dass die politischen Entscheidungsträger diese Entwicklungen genau beobachten müssen. Das Verständnis der sich entwickelnden Struktur der Wohnungsmärkte ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Geldpolitik bei der Erreichung ihrer Ziele wirksam bleibt.

UMWELT- UND TECHNISCHE NACHRICHTEN

Europäische Kommission startet Stakeholder-Umfrage zu Baugenehmigungen

Am 30. April hat die Europäische Kommission offiziell eine öffentliche Konsultation gestartet, um Erkenntnisse über Hindernisse und mögliche Lösungen im Baugenehmigungsverfahren, einschließlich digitaler Genehmigungssysteme, zu sammeln. Die Umfrage wurde in Absprache und Zusammenarbeit mit Build Europe als Teil der Vorbereitungsarbeiten der Kommission für den EU-Plan für erschwinglichen Wohnraum entwickelt, der für Anfang 2026 erwartet wird. Dieser Plan wird eine Strategie für den Wohnungsbau beinhalten, die darauf abzielt, das Wohnungsangebot zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit des zu verbessern. Die Kommission ist sich bewusst, dass langwierige und komplexe Genehmigungsverfahren ein großes Hindernis für den Wohnungsbau in der gesamten EU darstellen, und ruft die Beteiligten (Bauträger, Behörden, Bauunternehmen und andere) auf, ihre Erfahrungen und Empfehlungen mitzuteilen. Ziel ist es, administrative Hindernisse zu identifizieren, das Potenzial der Digitalisierung zu bewerten und praktische Wege zu finden, um Kosten und Verzögerungen bei der Bereitstellung von Wohnraum zu reduzieren.

Die Konsultation läuft bis Ende Mai 2025, und die Ergebnisse werden direkt in die kommenden politischen Initiativen der EU im Bereich des Wohnungsbaus einfließen. Build Europe ermutigt alle Mitglieder, sich an dieser wichtigen Initiative zu beteiligen und wird den Link zur Umfrage separat verbreiten, um eine breite Beteiligung sicherzustellen.

EU erzielt vorläufige Einigung über Gesetz zur Bodenüberwachung

Am 10. April 2025 erzielten das Europäische Parlament und der Rat eine vorläufige politische Einigung über den Vorschlag der Europäischen Kommission für ein Gesetz zur Bodenüberwachung. Mit dieser Rechtsvorschrift soll sichergestellt werden, dass die Bodengesundheit in allen EU-Ländern überwacht wird und die Landwirte bessere Unterstützung zur Verbesserung des Bodenzustands erhalten. Das Hauptziel des Gesetzes besteht darin, bis 2050 gesunde europäische Böden zu erreichen, was dem Ziel der EU, die Umweltverschmutzung auf Null zu reduzieren, entspricht. Im Rahmen der Vereinbarung werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, die Bodengesundheit anhand gemeinsamer Deskriptoren zu überwachen und zu bewerten, die

die physikalischen, chemischen und biologischen Aspekte des Bodens zu beschreiben. Es wird eine EU-Methodik für Probenahmestellen eingeführt, die es den Mitgliedstaaten ermöglicht, auf bestehenden nationalen Bodenüberwachungskampagnen oder gleichwertigen Methoden aufzubauen. Zur Unterstützung dieser Bemühungen wird die Europäische Kommission ihr derzeitiges EU-Programm für Bodenprobenahmen, LUCAS-Böden, verstärken und den maßgeschneiderte finanzielle und technische Hilfe anbieten. Die Richtlinie sieht vor, dass die EU-Länder Landeigentümer und Landbewirtschafter bei der Verbesserung der Bodengesundheit und der Widerstandsfähigkeit unterstützen. Zu den Unterstützungsmaßnahmen können unabhängige Beratung, Schulungsmaßnahmen, der Aufbau von Kapazitäten, die Förderung von Forschung und Innovation sowie Initiativen zur Sensibilisierung für die Vorteile der Bodenresilienz gehören.

Die neue Richtlinie wird Grundsätze zur Eindämmung der Flächeninanspruchnahme festlegen, wobei der Schwerpunkt auf den sichtbarsten Aspekten liegt: Bodenversiegelung und Bodenabtrag. Diese Grundsätze werden von den Mitgliedstaaten berücksichtigt, während die nationalen Entscheidungen zur Raumplanung, einschließlich des Wohnungsbaus und Energiewende, respektiert werden. Die Richtlinie wird voraussichtlich 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im der EU in Kraft treten. Von diesem Zeitpunkt an haben die EU-Länder drei Jahre Zeit, um die Bestimmungen der Richtlinie zu erfüllen. Weitere Informationen finden Sie hier und hier.

Im Jahr 2024, vor den Trilog-Verhandlungen über das Bodenüberwachungsgesetz, sandte Build Europe einen Brief und ein Positionspapier an den damaligen Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, und traf sich mit dem Referat Landnutzung und Management der Europäischen Kommission. Bei diesen Gesprächen betonte Build Europe seine Besorgnis über die möglichen Auswirkungen des Gesetzes auf die Erschwinglichkeit von Wohnraum und die nachhaltige Stadtentwicklung und sprach sich für einen ausgewogenen Ansatz aus, der den Boden schützt und gleichzeitig die Erschwinglichkeit von Wohnraum bewahrt. Build Europe betonte auch die Notwendigkeit einer flexiblen Flächennutzungspolitik und die Förderung der Sanierung von Brachflächen. Das Schreiben und das Positionspapier von Build Europe können hier abgerufen werden.

Neue ACE-Studie zeigt den Stand der Dinge in der Architekturbranche in Europa

Der Architects‘ Council of Europe (ACE) hat die neunte Ausgabe seiner Branchenstudie veröffentlicht, die einen detaillierten Überblick über den Zustand des Architektenberufs auf dem gesamten Kontinent gibt. Auf der Grundlage der Antworten von mehr als 28.000 Architekten in 29 Ländern zeichnet der Bericht das Bild eines Sektors, der mit wirtschaftlichem Gegenwind zu kämpfen hat, sich aber gleichzeitig zunehmend für Nachhaltigkeit und Geschlechtervielfalt einsetzt. Die Zahl der Architekten in Europa ist auf 580.000 gestiegen, wobei der Anteil der Frauen in diesem Berufszweig inzwischen bei 45 % liegt – obwohl es nach wie vor ein erhebliches geschlechtsspezifisches Lohngefälle gibt. Die wirtschaftliche Unsicherheit spiegelt sich in der Tatsache wider, dass mehr als ein Drittel der Befragten davon ausgeht, dass ihre Arbeitsbelastung im kommenden zurückgehen wird. Gleichzeitig gewinnt das Thema Nachhaltigkeit in der Praxis an Bedeutung: Mehr als die Hälfte der Architekten wendet regelmäßig Prinzipien der Niedrigenergiebauweise an.

Die Studie bestätigt auch die Dominanz von Klein- und Kleinstpraxen und die anhaltende Bedeutung der Arbeit in privaten Haushalten in der gesamten EU.

NACHRICHTEN VON BUILD EUROPE MITGLIEDERN

Belgien – Osterabkommen: ermäßigter Mehrwertsteuersatz (6 % statt 21 %) auf Abriss- und Wiederaufbauprojekte von Wohnungen

Am 11. April hat der belgische föderale Ministerrat einen Entwurf für ein Programmgesetz mit der Bezeichnung „Osterabkommen“ angenommen. Dieser Entwurf enthält unter anderem die erste Welle von Steuermaßnahmen, die im Veranlagungsjahr 2026 oder ab dem 1. Juli 2025 in Kraft treten werden. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Abriss- und Wiederaufbauprojekte von Häusern soll wieder eingeführt und verlängert werden. Bauträger können den 6 %igen Mehrwertsteuersatz für Abriss- und Wiederaufbauprojekte auf den Verkauf von Wohnungen anwenden. Dies gilt für den Verkauf an Privatpersonen, die in der Wohnung leben (einmalig), und für Investoren, die die Wohnung an Privatpersonen vermieten, die in der Wohnung leben. In diesen Fällen sollte die Fläche der Wohnung 175 m² nicht überschreiten. Dies wäre eine erhebliche Verbesserung gegenüber den alten Vorschriften.

Frankreich – FPI-Präsident hebt Wohnungsbau als Pfeiler inmitten der wirtschaftlichen Turbulenzen hervor

In einem am 11. April von der Fédération des Promoteurs Immobiliers (FPI) veröffentlichten Leitartikel bezeichnete Präsident Pascal Boulanger den Wohnungsbau als „Fels in der Brandung“ und betonte seine stabilisierende Rolle inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen. Er argumentiert, dass der Wohnungsneubau das Steueraufkommen, die Beschäftigung und die inländischen Investitionen fördert und gleichzeitig gegenüber globalen Marktschocks widerstandsfähig ist. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, fordert Präsident Boulanger die rasche Schaffung eines eigenen Status für private Vermieter und drängt die politischen Entscheidungsträger, unverzüglich zu handeln, um den Wohnungsbau als Motor der wirtschaftlichen Erholung zu unterstützen.

Auswärtiges Amt – BFW bewertet Koalitionsvertrag in der Baupolitik

Nach der Vorstellung des neuen Koalitionsvertrags in Deutschland begrüßte der BFW (Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen) die Zusagen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus und zur Straffung der Finanzierung, einschließlich der Schaffung eines speziellen Investitionsfonds und eines „Wohnturbos“. Der BFW äußerte sich jedoch besorgt über die geplante Verlängerung der Mietpreisbremse um vier Jahre und warnte davor, dass solche Maßnahmen die Gefahr bergen, Investitionen zu verhindern und die Wohnungsknappheit zu verschärfen.

Spanien – El País unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Bodennutzungsreform zur Bewältigung der Wohnungskrise in Spanien

In einem kürzlich erschienenen Artikel in El País wird davor gewarnt, dass die Wohnungsknappheit in Spanien durch einen kritischen Mangel an bebaubaren Grundstücken und übermäßige Verzögerungen bei den Vorschriften verschärft wird. Da über 95 % der Grundstücke als nicht bebaubar eingestuft sind und Genehmigungsverfahren bis zu 14 Jahre dauern können, wird die Bereitstellung von Wohnraum stark eingeschränkt. Die in dem Artikel zitierten Experten fordern weitreichende Reformen zur Straffung der Planung, zum Abbau von Bürokratie und zur Verbesserung der öffentlich-privaten Zusammenarbeit, um das Angebot an erschwinglichen Wohnungen zu erhöhen. Obwohl landesweit Millionen von Wohnungen leer stehen, blockieren rechtliche und verwaltungstechnische Engpässe weiterhin wirksame Wohnungsbaulösungen.

UK – HBF fordert neue Bürgermeister auf, die Wohnungskrise anzugehen

Im Vorfeld der Kommunalwahlen in England hat die Home Builders Federation (HBF) ein Manifest veröffentlicht, in dem die neuen Bürgermeister aufgefordert werden, mutige Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungsnot zu ergreifen. Das Dokument hebt das Potenzial neuer dezentraler Befugnisse hervor, um die Planung zu beschleunigen, Grundstücke freizugeben und das Angebot an erschwinglichem Wohnraum zu erhöhen. Die HBF fordert schnellere Entwicklungsstrategien, stärkere Partnerschaften mit Bauträgern und Wohnungsbaugesellschaften sowie gezielte Investitionen in Kompetenzen und Infrastruktur.

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