Die Baupreise für Büros sind seit 1987 bundesweit um 124 Prozent gestiegen. Das hat der Immobiliendienstleister JLL errechnet und verweist darauf, dass sich die Büromieten in den sieben größten deutschen Städten im gleichen Zeitraum um 106 Prozent erhöht haben. Der Trend setzt sich fort: Im ersten Quartal dieses Jahres legten die Baupreise um weitere vier Prozent zu, während die Mieten stagnierten.
Dieses Auseinanderdriften könnte den Neubau von Büros dämpfen, denn Entwickler oder Eigentümer erhalten für die steigenden Kosten laut JLL weniger Ausgleich durch höhere Mieten. Außerdem könnten Versorgungsengpässe die Fertigstellung von Projekten verzögern, die sich bereits im Bau befinden. Das Maklerhaus sieht daher Chancen für Bestandsobjekte, die weniger Konkurrenz durch Neubauten bekommen.
Preisauftrieb kommt unter anderem von Engpässen bei den globalen Lieferketten. Sowohl Neubau als auch die Sanierung und Modernisierung von Immobilien sind rohstoffintensiv. Lieferengpässe und stark steigende Preise können deshalb signifikante Auswirkungen auf die Märkte haben, so Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. Er fügt hinzu: „Auch Nutzer, die sich für Neubauflächen in noch nicht fertiggestellten Projekten entschieden haben, können durch zeitliche Verschiebungen in Schieflage geraten, wenn ein Umzug nicht wie geplant stattfindet und ein alter Mietvertrag bereits gekündigt wurde.
Büromieten und Baupreise hängen eng zusammen, so Scheunemann: „Mieten steigen, weil Knappheit auf dem Büromarkt herrscht. In der Folge werden Projektentwicklungen forciert und damit steigt auch die Nachfrage nach Baumaterialien und Fachkräften. Steigende Baupreise haben dann wiederum steigende Mieten zur Folge“, erklärt der Research-Chef von JLL.
Auf längere Sicht dürften die Baupreise jedoch die Mieten weiter in die Höhe treiben, vor allem wenn sich die Nachfrage nach Büroflächen wieder erhole, so die Schätzung von JLL. Trotz der gegenwärtigen Lücke zwischen Baupreisen und Mieten lohne es sich, in Büroimmobilien zu investieren. Die Wertsteigerung gleiche sowohl bei Neubau- als auch bei Bestandsimmobilien die geringeren Mieten aus. Zum Teil würden sie sogar überkompensiert, heißt es.