Büroinvestment erreicht vorpandemisches Niveau

Nach Angaben von Colliers wurden an den Investmentmärkten für Büroimmobilien abseits der deutschen A-Städte im ersten Halbjahr 2022 rund 3,5 Mrd. Euro gehandelt. Damit liegt das Transaktionsvolumen erstmals wieder auf dem Niveau von 2019 (3,7 Mrd. Euro) und 2020 (3,5 Mrd. Euro) und deutlich über dem Ergebnis von 2021 (2,2 Mrd. Euro). Die Steigerung entspricht fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ähnlich wie 2020, als ein starkes erstes Quartal das Halbjahr getragen hatte, verhält es sich in diesem Jahr: Das sehr gute erste Quartal trug mit 2,1 Mrd. Euro maßgeblich zu dem guten Ergebnis bei. Trotz der Beeinträchtigung des Transaktionsgeschehens durch den Krieg in der Ukraine zeigte sich das zweite Quartal resilienter als noch der Vergleichszeitraum im Jahr 2020: Mit etwas mehr als 1,4 Mrd. Euro Anlagevolumen liegt der Wert rund acht Prozent über den registrierten 1,3 Mrd. Euro von 2020.

Hohes Investitionsvolumen im Westen

Besonders in Nordrhein-Westfalen zeigten sich die Investoren in der ersten Jahreshälfte kauffreudig: Fast 1,2 Mrd. Euro wurden dort in Büroimmobilien investiert. Der Verkauf der Bonner Telekom-Zentrale für über 200 Mio. Euro markierte auch den größten Deal in diesem Segment. Dahinter folgen mit Abstand die Regionen Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit zusammen 741 Mio. Euro Transaktionsvolumen, Mitteldeutschland mit 454 Mio. Euro und Norddeutschland mit 400 Mio. Euro. In Baden-Württemberg wurden 343 Mio. Euro notiert, in Bayern 281 Mio. Euro. Das niedrigste Transaktionsvolumen wiesen die Regionen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit zusammen 84 Mio. Euro auf.

Portfolio-Deals nehmen ab, Core Plus und Core stärkste Risikoklassen

Die Anzahl der Portfolio Deals am Investmentgeschehen hat mit 22 Prozent weiter abgenommen, verglichen mit dem Wert vom Vorjahr (24 Prozent) und 2020 (28 Prozent). Bei den Risikoklassen verteilte sich über die Hälfte aller getätigten Transaktionen auf das Core-Plus-Segment, weitere 24 Prozent entfielen auf das Core-Segment. 16 Prozent entfielen auf die Bereiche Value-Add & Opportunistic. Es zeigt sich: Investoren gehen vor allem risikoaverse Investments ein und nehmen für die Sicherheit eine niedrigere Rendite in Kauf.

Auch bei der Herkunft des Kapitals blieben Überraschungen weitestgehend aus. 70 Prozent der Käufer kamen aus dem Inland. Damit lag der Wert sechs Prozent unter dem Vorjahr und sechs Prozent über dem ersten Halbjahr 2020. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krise zeigt sich außerdem ein sich wiederholendes Muster: Vor allem eigenkapitalstarke Investoren bestimmen den Investmentmarkt der Bürogebäude abseits der A-Städte.

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