Der Anstieg der Mieten in deutschen Großstädten hat sich im vergangenen Jahr deutlich beschleunigt. In 75 von 79 untersuchten Städten haben sich die Angebotsmieten von 2021 auf 2022 erhöht – in der Spitze sogar um 13 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse von immowelt, für welche die Angebotsmieten von Bestandswohnungen (ohne Neubau, 40 bis 120 Quadratmeter) in 79 ausgewählten Großstädten untersucht wurden.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Folge von Ukraine-Krieg und Zinsanstieg: In 75 von 79 Großstädten sind die Mieten von 2021 auf 2022 gestiegen
- Millionenstädte immer kostspieliger: München (+4 Prozent), Hamburg (+7 Prozent), Köln (+2 Prozent) und Berlin (+5 Prozent)
- Stuttgart nach Anstieg von 3 Prozent inzwischen teurer als Frankfurt (-1 Prozent)
- Größte prozentuale Zuwächse in kleineren Großstädten: Lübeck (+13 Prozent) und Potsdam (+11 Prozent)
Nachdem die Mietpreisentwicklung 2021 spürbar an Dynamik verloren hatte, ist es 2022 vielerorts wieder zu deutlicheren Anstiegen gekommen. So sind die Angebotsmieten im vergangenen Jahr in 34 Städten um mindestens 5 Prozent nach oben geklettert – 2021 war dies nur in 23 Städten der Fall. Zum einen liegt das am starken Anstieg der Bauzinsen innerhalb der vergangenen 12 Monate. Viele Menschen können sich folglich den Immobilienkauf nicht mehr leisten und die Nachfrage nach Mietobjekten steigt, was die Mietpreise wiederum nach oben treibt. Zum anderen hat der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine für zusätzlichen Druck auf dem Mietmarkt gesorgt. Neben den steigenden Kaltmieten werden Mieter auch durch die wachsenden Nebenkosten immer stärker belastet.
Millionenstädte werden immer teurer
In den ohnehin teuren Metropolen haben sich Mietwohnungen von 2021 auf 2022 weiter verteuert. In München sind die Angebotsmieten im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent gestiegen und liegen aktuell im Median bei 18,70 Euro pro Quadratmeter. Vor einem Jahr zahlten Wohnungssuchende in Deutschlands teuerster Großstadt noch 18 Euro für den Quadratmeter. In Hamburg haben sich die Mieten von Bestandswohnungen innerhalb von 12 Monaten sogar um 7 Prozent erhöht und liegen derzeit bei 12,50 Euro. Etwas günstiger wohnen Mieter in Berlin (10,90 Euro) und Köln (11,90 Euro), wenngleich die Quadratmeterpreise auch dort zugelegt haben. In der deutschen Hauptstadt sind die Angebotsmieten von 2021 auf 2022 um 5 Prozent geklettert, in Köln beträgt der Zuwachs 2 Prozent. Die Anstiege in den deutschen Millionenstädten liegen vor allem an der ungebrochen hohen Nachfrage auf dem Mietmarkt bei gleichzeitig begrenztem Angebot. Die Bundesregierung hatte für 2022 zwar eine Wohnungsbau-Offensive angekündigt, verfehlte ihr selbst gesetztes Neubauziel aber deutlich. Durch den schleppenden Neubau könnte sich der Wohnungsmangel in den Metropolen zukünftig noch verschärfen.
Ausführliche Ergebnistabellen zu den 79 untersuchten Großstädten stehen unten zum Download zur Verfügung.