Blick in das AXICA-Studio während des BFW PolitikFORUMs

BFW PolitikFORUM: Katrin Göring-Eckardt im Live-Talk

Das BFW PolitikFORUM ist seit wenigen Tagen die neue Plattform für den Dialog zwischen der mittelständischen Immobilienwirtschaft und den großen Parteien im Bundestag. Am Mittwoch, den 7. Juli feierte der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen mit dem ersten Videopodcast im Livestream eine weitere Premiere. Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Katrin Göring-Eckardt, kam zum Live-Talk mit BFW-Präsident Andreas Ibel und Moderatorin Juliane Hielscher ins PolitikFORUM-Studio am Pariser Platz in Berlin.

Gleich zum Auftakt ging es um den Klimaschutz im Gebäudesektor, die Furcht vor steigenden Mieten und die Sorgen der Immobilien- und Wohnungswirtschaft vor finanzieller Überforderung. Die Immobilienwirtschaft sei der „schlafende Riese“ beim Klimaschutz, so Göring-Eckardt. „Es kann aber auch nicht sein, dass die Vermieter alles allein bezahlen müssen. Deswegen wollen wir beim Thema energetische Sanierung sowohl Mieterinnen und Mieter als auch die Vermieter unterstützen, damit niemand Angst haben muss, dass mit der energetischen Sanierung die Miete in die Höhe schnellt“, erklärte die Grünen-Fraktionsvorsitzende.

BFW-Präsident: Klimaschutz muss bezahlbar bleiben

„Wir stehen bereit, mit neuen Ideen und Technologieoffenheit Lösungen für die wichtigen Fragen der Zukunft zu finden – dazu gehört auch die Energiewende. Wir müssen zu einer CO2-Reduzierung im Gebäudesektor kommen. Aber das muss bezahlbar bleiben“, erklärte BFW-Präsident Andreas Ibel. Göring-Eckardt stimmte ihm zu, begrüßte den von Ibel ins Gespräch gebrachten Quartiersansatz und schlug einen Bau- und Sanierungspakt vor. „In der Baubranche gibt es viele total spannende Ideen. Von vielen konnte ich mich inzwischen überzeugen“, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende.

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Bestandsgebäude als Herausforderung

Als große Herausforderung bezeichneten beide die energetische Sanierung von Gebäuden. Im Neubau sei das Thema Energieeffizienz häufig leicht umsetzbar. Problematisch sei eher der Bestand: „Man kann Heizungen und Fenster verbessern, aber die Gebäude werden auch in den nächsten zwei Jahrzehnten noch stehen“, erläuterte Ibel. Deshalb müsse es darum gehen, die Energiezufuhr zu den Gebäuden zu verbessern. Dieser Punkt sei in der Vergangenheit in der Politik zu kurz gekommen, entgegnete Göring-Eckardt: „Das liegt daran, dass wir nicht regieren. Sonst wäre das besser gewesen.“

Göring-Eckardt will über DIN-Normen diskutieren

Ibel betonte, man müsse die Menschen beim Thema Klimaschutz mitnehmen, um keine sozialen Verwerfungen zu riskieren. Er schlug eine Experimentier-Klausel vor, um neue Dinge wagen zu können. „Die große Angst unserer Mitgliedsunternehmen ist, dass sie noch mehr Regulierungen unterworfen werden. Ein Experiment geht nur da, wo man mehr zulässt und nicht mehr reglementiert“, so der BFW-Präsident. Grünen-Fraktionschefin Göring-Eckardt versuchte, zu beschwichtigen: „Wir werden die Schuldenbremse mit einer Investitionsklausel versehen müssen“, sagte sie. Auch über die DIN-Normen müsse man diskutieren, weil zum Beispiel Holz, das vom Borkenkäfer befallen ist, nicht für Holzbauten verwendet werden dürfe.

Katrin Göring-Eckardt in der Diskussion mit BFW-Präsident Andreas Ibel

CO2-Bepreisung: Unterschiedliche Ansichten

Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es auch um die CO2-Bepreisung im Gebäudesektor. Hier zeigten sich die Unterschiede in den Positionen der Grünen und der mittelständischen Immobilienwirtschaft. Während Ibel für ein Festhalten am Verursacherprinzip plädierte, argumentierte Göring-Eckardt, dass ohnehin nur ein Bruchteil der Energiekosten beim Vermieter liege. Die Steuerungswirkung des CO2-Preises sei also auch dann gegeben, wenn der Vermieter ihn komplett übernehme.

Fachkräftemangel: Ideen der Grünen

Zum Abschluss brachte Moderatorin Juliane Hielscher die Frage eines BFW-Mitgliedsunternehmens in die Diskussion ein, die sich auf den Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft bezog. „Wir müssen alles dafür tun, Fachkräfte heranzubekommen und den Ruf der Bauberufe zu verbessern“, so die Grünen-Fraktionsvorsitzende. Vorstellbar sei auch die Einrichtung einer Agentur für Weiterbildung. Man müsse einerseits Fachkräfte gewinnen und andererseits eine Weiterbildungs-Offensive starten. Zuschauerinnen und Zuschauer können das neue Format über die Website www.bfw-politikforum.de auch im Nachhinein anschauen. Außerdem bietet die Plattform die Möglichkeit, die erste Diskussionsrunde zu kommentieren. Der BFW wird die politischen Livetalks mit politischen Entscheidungsträgern im BFW PolitikFORUM in den kommenden Wochen und Monaten weiterführen.

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