Leiter institutionelle Investoren und Immobilienwirtschaft, Kaufland Dienstleistung GmbH & Co. KG
Vieles ist nicht mehr, wie es war. Der Handel und die Immobilienmärkte bleiben von der Pandemie nicht unberührt. Quer durch alle Asset-Klassen stellt sich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Immobilien. Dabei sind manche Segmente wie z. B. Hotels, aber auch der Einzelhandel mehr als andere durch die Folgen der Einschränkungen betroffen.
Anfang 2020 hat Kaufland die Studie „Frequenzanker im Online-Zeitalter“ zur Zukunftsfähigkeit des Handels und der Handelsimmobilien veröffentlicht. Darin wurden grundlegende Rahmenbedingungen wie Mobilität, Wettbewerb, Konsumverhalten, Demografie und auch Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung analysiert. Die Pandemie hat gezeigt, dass diese Punkte richtig sind. Diese Trends wurden teils stark beschleunigt und durch den Begriff des Social Distancing in ein neues Licht gerückt.
In der Folgestudie „Frequenzanker im Post-Corona-Zeitalter – 5 Thesen für die neue Zukunft des Handels“ wird die aktuelle Situation für Investoren, Projektentwickler und Kommunen diskutiert. Die zentrale Frage dabei lautet: Wie sieht ein Frequenzanker der Zukunft aus?
Führende Experten der Immobilienwirtschaft beleuchten diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln: Entwicklung der Immobilienmärkte, Deutschland als Investitionsmarkt, Investment- und Fondsstrategien, Finanzierung, Entwicklung der Teilsegmente Lebensmittelhandel, Fachmärkte, Shopping-Center, Highstreet und auch das Thema Nachhaltigkeit. Die Experten haben insbesondere im Rahmen der Reihe HIGH FIVE 1 Thema – 1 Experte – 5 Fragen zu den Thesen Stellung genommen, die aus den Rahmenbedingungen abgeleitet wurden.
Die Ergebnisse sind relativ eindeutig, wie folgende Zusammenfassung zeigt:
These 1: „REVITALISIERUNGEN werden bei Handelsimmobilien stark zunehmen.“
Der Trend geht in diese Richtung. Hiervon sind jedoch nicht alle Handelsimmobilien gleichermaßen betroffen und müssen daher nicht unbedingt eine umfassende Revitalisierung erhalten. Vielmehr muss sich ein deutlicher Mehrwert aus der Revitalisierung ergeben, ansonsten ist ggf. auch eine alternative Nutzung zu überlegen (Hans Volckens, KPMG). Um sich den wachsenden und immer schneller wandelnden Herausforderungen zu stellen, müssen Handelsimmobilien flexibler werden (Lars Heese, Redevco). Viele Handelsimmobilien wurden in den letzten Jahren zudem schon erheblich aufgewertet (Alexander Otto, ECE). Gerade durch die Pandemie-bedingten Umbrüche werden sich insbesondere Kommunen auf die Inwertsetzung und Neuinterpretation bestehender Standorte fokussieren (Johnnie Wilkinson, Greenman).
These 2: „MIXED-USE-IMMOBILIEN mit Handelsanteilen werden deutlich steigen.“
Mixed-Use ist sicherlich einer der Schlussfolgerungen für die Immobilien der Zukunft. Dieser Trend zeichnet sich deutlich ab. Kaum eine Kommune, kaum ein Projektentwickler oder Investor, der sich nicht damit beschäftigt. Es ist nur eine logische Konsequenz aus den langfristigen Rahmenbedingungen und den kurzfristigen Impulsen. Urbanität ist das Wort der Stunde (Lars Heese, Redevco). Noch mehr als bisher müssen die Nutzungen jedoch auf den Standort und die konkrete Lage abgestimmt sein (Hans Volckens, KPMG), dann allerdings mit dem Vorteil einer eingebauten Kundenbasis durch die ergänzenden Nutzungen, gerade für die Nahversorgung (Johnnie Wilkinson, Greenman).
These 3: „Die DIGITALISIERUNG wird Handelsimmobilien noch stärker bestimmen.“
Digitalisierung ist sicherlich einer der dominantesten Megatrends. Die Corona-Pandemie hat in ihrer Vielschichtigkeit gezeigt, wie sehr der gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Alltag davon beeinflusst wird. Die Pandemie hat den Wandel, wie Menschen einkaufen, beschleunigt (Johnnie Wilkinson, Greenman). Kein Wunder also, dass auch der Handel und die Handelsimmobilien davon in Zukunft noch stärker betroffen sein werden. Der Kunde ist vielschichtiger geworden, hat mehr Handlungsoptionen. Der technische Fortschritt bietet dafür neue Plattformen. Auch in Zukunft wird es wichtig sein, vom Kunden her zu denken. Die Digitalisierung bietet hier vielfältige neue Absatz-, aber auch Kommunikationswege.
These 4: „NAHVERSORGUNG wird zum wichtigsten Frequenzanker bei Handelsimmobilien.“
Nahversorgung wird weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Für manche Lagen und Immobilienprodukte muss das Konzept jedoch speziell abgestimmt sein. Nahversorgung alleine wird keine Innenstadt als Ganzes retten, und auch kein Shopping-Center. Nahversorgung wird jedoch, zumal immer näher an den Menschen und Quartieren, eine Grundfrequenz sicherstellen. Dies wird insbesondere für kleine Kommunen oder für die Stadtteilzentren der Metropolen bedeutend sein. Bei den Fachmarkt-dominierten Betriebstypen ist der Trend jedoch eindeutig: ohne Nahversorgung kein gut positionierter Standort.
These 5: „NACHHALTIGKEITSTHEMEN werden den Handelsimmobilienmarkt noch intensiver beeinflussen.“
Die Experten sind sich durchwegs einig: Nachhaltigkeit wird auch zukünftig immer stärker die Gesellschaft und die Wirtschaft, und damit auch die Immobilienmärkte bestimmen. Nicht nur bei Handelsimmobilien werden die Dynamik und Bedeutung zunehmen (Lars Heese, Redevco). Dieses Bild ist das eindeutigste unter den Experten. Green Buildings, Green Finance und viele weitere Aspekte, die auch über die Politik mehr und mehr unser Handeln bestimmen, werden dies noch weiter vorantreiben.
Die Pandemie und ihre Auswirkungen werden unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Politik noch lange beschäftigen. Die Transformation im Handel, und damit der Handelsimmobilie wird weiter voranschreiten. Die Zukunft ist eine der spannendsten. Packen wir sie an. Der Lebensmitteleinzelhandel wird hierbei eine tragende Rolle für die neuen Herausforderungen spielen. Kaufland ist mit seinen großflächigen Supermarktkonzepten bereit, es gemeinsam anzugehen: für starke Handelsstandorte, attraktive Kommunen und verlässliche Investitionen: #frequenzanker