Markt Bautätigkeit gelber Krahn Wolkenkratzer (Copyright: istock.com/josefkubes

2020: Baufertigstellungen legen um 4,6 Prozent zu

In Deutschland sind im vergangenen Jahr insgesamt 306.376 Wohnungen fertiggestellt worden. Das entspricht nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) einem Anstieg von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahresvergleich wurden 2020 insgesamt 13.374 Wohnungen mehr gebaut als 2019. Der Anstieg bei den Fertigstellungszahlen habe sich somit weiter fortgesetzt, teilte die Behörde mit. Eine höhere Zahl an fertiggestellten Wohnungen hatte es zuletzt 2001 gegeben. Damals waren es 326.187 Wohnungen.

Die Zahl der Baugenehmigungen ist im vergangenen Jahr mit 368.589 um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Damit liegt sie weiterhin deutlich über der Zahl der Baufertigstellungen. Dies führt zu einem Überhang von genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen. Dieser Überhang beläuft sich auf insgesamt fast 780.000 Wohnungen. Es ist der höchste Stand seit 1998.

Von dem im Jahr 2020 fertiggestellten Wohnungen waren 268.774 Neubauwohnungen in Wohngebäuden. Das entspricht einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Auf Mehrfamilienhäuser entfielen 153.377 Wohnungen, was einer Steigerung um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Einfamilienhäuser verzeichneten mit 87.275 Neubauten einen Zuwachs um 4,1 Prozent und Zweifamilienhäuser einen Anstieg um 6 Prozent auf 20.472 Neubauten. Nur in Wohnheimen ging die Zahl fertiggestellter Wohnungen weiter zurück.

Der Anstieg der Baufertigstellungszahlen trotz Corona-Krise ist insgesamt überaus positiv zu bewerten und verdeutlicht noch einmal die Bedeutung der Immobilienwirtschaft als wichtige Stütze der Gesamtwirtschaft. Die positive Bilanz relativiert sich aber bei der Betrachtung der einzelnen Bundesländer und der Frage, wo genau wie viel und wo angesichts der hohen Nachfrage zu wenig gebaut wurde.

Zu den Ländern, die eine unterdurchschnittliche Neubaubilanz (in Klammern hier der Geschosswohnungsneubau) gegebüber 2019 vorzuweisen haben, zählen Berlin (-13,3%), Bremen (-32,8%), das Saarland (-25,8%), Thüringen (-23,6%) und Sachsen-Anhalt (-39,2%). In diesen Bundesländern wurde in Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Wohnraum errichtet. Zu den Bundesländern mit überdurchschnittlichen Zuwächsen im Geschosswohnungsbau zählen Hamburg, Baden-Württemberg (+16,4%), Hessen (+11,7%), Mecklenburg-Vorpommern (+42,8%), Niedersachsen (+13,6%), Sachsen (43,5%).

Hamburg wird seiner Vorbildrolle gerecht

Über ein außergewöhnlich gutes Ergebnis bei den Fertigstellungszahlen freut sich der BFW Landesverband Nord. In Hamburg sind dem Statistischen Landesamt zufolge 2020 insgesamt 14,9 Prozent mehr Wohnungen fertiggestellt worden als im Vorjahr. Gerade im wichtigen Segment des Geschosswohnungsneubau legte die Hansestadt im Vergleich zu 2019 mit knapp einem Viertel (22,6%) mehr Wohnungen noch einmal deutlich zu. „Hamburg ist im Wohnungsbau für viele andere Städte ein Vorbild – zu Recht, wie sich nun zeigt“, erklärte Sönke Struck, der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord. „Wir sehen: Wenn alle an einem Strang ziehen, klappt es auch mit den Fertigstellungszahlen. Im letzten Bündnis für das Wohnen haben wir uns gemeinsam das Ziel gesetzt, 10.000 Wohnungen pro Jahr zu bauen. Jetzt ernten wir die Früchte, die wir damals gesät haben. Nun geht es darum, das Niveau beizubehalten, um den Entspannungstrend am Wohnungsmarkt fortzusetzen.“

Aktuell laufen in der Hansestadt die Verhandlungen über das dritte Bündnis für das Wohnen. „Wohnungsbau in einer Stadt wie Hamburg ist ein komplexes Thema. Dabei müssen viele verschiedene Aspekte und Entwicklungen berücksichtigt werden. Aber die neuen Fertigstellungszahlen zeigen uns, dass wir ein Bündnis für das Wohnen brauchen“, sagt Sönke Struck. „Insofern ist es wichtig, dass wir das dritte Bündnis bald unterzeichnen können.“ 

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